Wärme

Braunschweig ist raus aus der Kohle, dank Biomasse

Die BS Energy hat die Kohle-Ära beendet und setzt nun auf Altholz-Verbrennung und ein H2-ready-Heizkraftwerk – die größten Investitionen in der Firmengeschichte.
23.04.2024

Das Heizkraftwerk Mitte in Braunschweig wurde durch ein modernes Biomasse-HKW und eine neue Gasturbine ersetzt. Damit heißt es: Kohle adé!

Es ist vollbracht: Die BS Energy in Braunschweig hat ihr Kohleheizkraftwerk am Standort Mitte heruntergefahren. Der Umstieg auf klimafreundlichere Energieträger ist mit 250 Mio. Euro die bisher größte Investition in der Firmengeschichte des Versorgers. Und damit ist erst der Anfang der grünen Transformation gemacht.

Bereits 2015 begann die Planung zur Umrüstung der Fernwärme Richtung Klimaneutralität. Fünf Jahre später wurde dann mit dem Bau eines Biomasse-Heizkraftwerks mit dem Hauptbrennstoff Altholz begonnen. Gleichzeit entstand ein Gasturbinen-Heizkraftwerk, das schon heute H2-ready ist.

Primärenergiebedarf der Fernwärme sinkt um 0,4

Das neue Biomasse-Heizkraftwerk deckt via KWK-Technologie ganzjährig die Wärmegrundlast ab. Seine elektrische Leistung beträgt 22 MW, die Wärme, die ins Fernwärmenetz von BS Energy eingespeist wird, liegt bei 60 MW. Das neue Gasturbinen-Heizkraftwerk mit Abhitze-Wärmetauscher zur Strom- und Wärmeerzeugung trägt die Spitzenlast vor allem in der kälteren Jahreszeit. Es verfügt über rund 79 MW an Wärmeleistung und rund 62 MW elektrischer Leistung.

Durch die Umstellung von Steinkohle auf Altholz als Energieträger sinkt der Primärenergiefaktor der Fernwärme in Braunschweig von 0,7 auf 0,27. Der Primärenergiebedarf entscheidet unter anderem über erforderliche Sanierungsmaßnahmen und die Höhe der Förderung, die bei der Sanierung oder beim Bau einer Immobilie beantragt werden kann. „So profitieren unsere Fernwärmekunden vom niedrigen ,Primärenergiefaktor’, ohne sich selbst um die Dekarbonisierung ihrer Wärmeversorgung kümmern zu müssen”, erläutert Jens-Uwe Freitag, Vorstandsvorsitzender BS Energy.

Weiter geht es in der Fernwärme-Transformation

Die zwei Mammutprojekte der letzten Jahre sind ein Meilenstein in der grünen Transformation der Wärmeversorgung in Braunschweig, für die BS Energy geht es nun darum, weitere klimafreundliche Energiequellen zu erschließen. „Wir ruhen uns auf dem Erfolg des Kohleausstiegs nicht aus. Gemeinsam arbeiten wir bei BS Energy daran, CO2-Emissionen weiter zu reduzieren und die Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien voranzutreiben”, unterstreicht Freitag, „Unser Anspruch ist, bis 2035 klimaneutral zu werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, wird BS Energy weiterhin sein Know-how und seine finanziellen Eigenmittel in Modernisierungen der Erzeugungsanlagen und den Netzum- und -ausbau investieren.” (lm)