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Baden-Württemberg und EnBW kämpfen künftig gemeinsam für Cybersicherheit

Mit der Kooperation zwischen dem Bundesland und dem Energiekonzern sollen Städte und Kommunen, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Stadtwerke und das Gesundheitswesen in Baden-Württemberg sicherer vor digitalen Angreifern werden.
08.05.2020

EnBW-Ceo Frank Mastiaux setzt sich mit Baden-Württemberg unter anderem für sichere Städte und Gemeinden sowie Stadtwerke ein.

Weil Kritische Infrastrukturen  zunehmend Ziel von Cyberattacken werden, wollen das baden-württembergische Innenministerium und EnBW im Kampf gegen Cyberkriminalität enger zusammenarbeiten . Innenminister Thomas Strobl (CDU) und der EnBW-Vorstandsvorsitzende Frank Mastiaux unterzeichneten am Freitag einen entsprechenden Kooperationsvertrag. In dieser Public-Private-Non-Profite-Partnership-(PPNPP)-Initaitive soll es um gemeinsame Präventionsmaßnahmen gehen. Angestrebt ist ein Wissenstransfer, Vernetzung von Experten und eine standardisierte Aus- und Weiterbildung sowie die Verbesserung der Cybersicherheit für Städte und Kommunen, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Stadtwerke und das Gesundheitswesen in Baden-Württemberg.
 
Darüber hinaus wollen die Partner ein Lagebild „Cybersicherheit Kritische Infrastrukturen“ für Baden-Württemberg erstellen. "Mit der Digitalisierung werde man immer angreifbarer," sagte Strobl. Energieversorger und Wasserwerke seien Einrichtungen von herausragender Bedeutung. Ausfälle oder Störungen dort könnten nachhaltige Versorgungsengpässe nach sich ziehen und dramatische Folgen haben. "Um dies zu verhindern, werden  EnBW und das Innenministerium sich künftig im Kampf gegen Cyberkriminelle noch besser vernetzen“, so Innenminister Thomas Strobl bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags.

Zahlreiche digitale Attacken auf EnBW

Täglich zähle man 1000 Cyberattacken auf den Konzern, sagte EnBW-Chef Mastiaux. 200 Mitarbeiter beschäftigten sich bei EnBW nur mit der Abwehr solcher Angriffe. Jährlich investiert der Konzern 50 Millionen Euro in diesen Bereich. „Begünstigt durch Industrie 4.0 und das Internet der Dinge stellen Cyberattacken wesentliche Gefahren für die deutsche Wirtschaft dar", erläutert Mastiaux. Man sei sehr motiviert, die eigene Kompetenz und jahrzehntelange Erfahrung einzubringen, um den Herausforderungen der Informationssicherheit und der Cyberkriminalität effektiv zu begegnen.
 
Auf staatlicher Seite erarbeitet das Innenministerium derzeit die gesetzlichen, administrativen und strukturellen Voraussetzungen für die Gründung einer Cybersicherheitsagentur. Diese soll den Schutz vor Cyberangriffen in einer zentralen Behörde koordinieren, welche die Cybersicherheit organisationsübergreifend orchestriert und koordiniert. Damit soll eine verbesserte Abwehr von Gefahren für die Cybersicherheit erreicht werden. „Wir stärken damit einen umfassenden und ganzheitlichen Ansatz. Ziel der Cybersicherheitsagentur ist es, Informationen zentral zu bündeln, Aufgaben der Cybersicherheit besser zu koordinieren und dezentral wahrzunehmen. Dabei spielt der Kooperationsvertrag mit der EnBW, die über eine exzellente Expertise verfügt, eine bedeutende Rolle. Dass wir zukünftig unser Wissen und unsere Erfahrungen gemeinsam nutzen können, ist ein Gewinn für unser Land“ erklärte Innen- und Digitalisierungsminister Thomas Strobl.
 
Innenminister Thomas Strobl betonte: „Wir arbeiten ernsthaft an diesem Thema. Bereits Anfang 2012 wurde beim Landeskriminalamt die Abteilung Cybercrime und Digitale Spuren eingerichtet, in welcher derzeit mehr als 130 Experten gegen Cyberkriminelle vorgehen. Vergleichbare Kriminalinspektionen mit insgesamt mehr als 230 Stellen gibt es bei den regionalen Polizeipräsidien. Die beim Landeskriminalamt verankerte Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) steht der Wirtschaft und anderen öffentlichen und nichtöffentlichen Stellen rund um die Uhr zur Verfügung. Das Landeskriminalamt bietet insbesondere mit einer Task-Force Digitale Spuren zudem schnelle Hilfe bei Cyberangriffen.“ (sg)