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Blockchain-Plattform für Ökostrom-Anlagen nach der EEG-Förderung

Energy2market (e2m) geht mit der Blockchain-Plattform Swytch eine strategische Partnerschaft ein, um eine blockchainbasierte Daten- und Anreizplattform für erneuerbare Energien zu etablieren.
08.03.2018

Die Blockchain ist eine Transaktionsregister-Technologie, die durch dezentrale Speicherung bei allen aktiven Teilnehmern sowie Standardisierung zentrale Instanzen und Zwischenhändler überflüssig machen kann.

"Wir sind der festen Überzeugung, dass die innovative Blockchain-Technologie genutzt werden kann, um den Wert der europäischen Erzeugungsanlagen nach dem Auslaufen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes langfristig zu sichern", sagt Andreas Keil, Geschäftsführer der Energy2market GmbH (e2m). Das Unternehmen, das sich auf die Aggregation von Strom spezialisiert hat und das ein Virtuelles Kraftwerk mit mehr als 3,5 Gigawatt Leistung betreibt, ist eine strategische Partnerschaft mit der Blockchain-Plattform Swytch eingegangen. Ziel ist es, erzeugten EE-Produktionsmengen einen virtuellen Wert – den Swytch-Token – zuzuordnen. Erste Gespräche hierzu gab es im Sommer 2017, seit Anfang dieses Jahres testet e2m die Effizienz der Blockchain-Plattform für ihr Portfolio in Deutschland. Dieses umfasst etwa 3,5 Gigawatt installierter Leistung aus Wind, Solar, Wasserkraft und Biomasse.

Erneuerbare Energien haben heute in Deutschland 31,5 Prozent Anteil am Bruttostromverbrauchs – bis 2050 sollen es 70 Prozent werden. "Dies geht nicht ohne neue Förderinstrumente und zukunftsweisende Handelsmechanismen, da staatliche Anreizprogramme wie das EEG in Deutschland und anderen europäischen Ländern auslaufen. Insofern testen wir hier für unsere Kunden ein Stück Zukunft", ergänzt Keil. Sein Unternehmen glaubt, mit der Plattform Mehrwerte für Anlagenbetreiber zu schaffen und die Subventionierung neuer und bestehender Anlagen zu verringern.

Die Technik im Detail

Die in Cambridge beheimatete Swytch-Plattform wurde von Spezialisten gegründet, die dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) nahe stehen. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit e2m wurde ein neues Blockchain-Protokoll entwickelt, das zur Verifizierung und Nachverfolgung von Stromprodukten aus erneuerbaren Energien dient. Die Plattform besteht aus einem ERC20-Token für den Austausch von Produktionsdatenrechten, einem Proof-of-Production-Protokoll (POP) zur Verifizierung von Daten an der Erzeugungsquelle und einem Open-Source-"Orakel" zur Aggregation von Daten und Zuteilung von Anreizmechanismen.

Laut Evan Caron, Mitbegründer und Geschäftsführer von Swytch, ist sein Blockchain-System die einzige Technologie, die im Gigawatt Bereich getestet wurde und nahtlos an die Plattform der e2m andockt. So könne die Produktion direkt an der Quelle überprüft werden. Im Vergleich zu bestehenden Lösungen soll dies Verwaltungskosten drastisch reduzieren und Anreizmechanismen etwa für Wohnimmobilien eröffnen. (sg)