IT

Neue Cebit ist gestartet

Die IT-Messe zeigt sich in neuem Gewand. Auch für kommunale Unternehmen gibt es dort spannende Themen. Die neuesten Meldungen zur Messe und ein kleiner Überblick:
11.06.2018

Die neue Cebit ist eröffnet.

Zum ersten Mal findet die Cebit nicht im Vorfeld der Hannover Messe im Frühjahr, sondern vom 11. bis 15 Juni in Hannover statt. Der Veranstalter will dort einen Dreiklang aus klassischer Messe, Konferenz und Networking-Event präsenteiren. In diesem Jahr stehen Künstliche Intelligenz (KI), Blockchain, intelligente Mobilität, das Internet of Things (Internet der Dinge) sowie  IT-Sicherheit dort im Mittelpunkt.

In seiner Eröffnungsrede betont Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, dass in Deutschland und Europa zu einem führenden Standort bei Künstlicher Intelligenz werden wolle. "Bereits heute sind wir Spitze in der KI-Forschung, nun müssen wir auch Spitze in der Anwendung werden“, so Altmaier

Internet-of-Things und Big Data gelten als wettbewerbsentscheidende Schlüsseltechnologien

Die Politik habe zudem beim Thema Plattformen die Aufgabe, einen Rechtsrahmen zu schaffen, der Rechtssicherheit gebe und Spielräume zur Entwicklung innovativer Dienste und neuer Geschäftsmodelle schaffe.

Der Digitalverband Bitkom präsentierte zum Beginn eine repräsentativen Befragung von Managern in 604 deutschen Unternehmen ab 20 Mitarbeitern. Demnach sehen jeweils drei von vier Unternehmen im Internet of Things (76 Prozent) und in Big Data (74 Prozent) eine wettbewerbsentscheidende Schlüsseltechnologie, zwei von drei (66 Prozent) messen Robotik eine große Bedeutung bei. Dahinter folgen Virtual & Augmented Reality (57 Prozent) sowie 3D-Druck (56 Prozent).

Big Data wird am häufigsten in der Praxis eingesetzt

Bereits jedes zweite Unternehmen sieht in Blockchain (53 Prozent) und Künstlicher Intelligenz (51 Prozent) eine große Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. In der Praxis spielen viele dieser digitalen Schlüsseltechnologien derzeit aber noch keine große Rolle.

Das größte Interesse gibt es an Big Data: Sechs von zehn Unternehmen (57 Prozent) nutzen diese Technologie beziehungsweise planen oder diskutieren deren Einsatz. Bei jeweils knapp vier von zehn Unternehmen kommen Internet of Things (39 Prozent), 3D-Druck (38 Prozent) und Robotik (36 Prozent) zum Einsatz, sind in Planung oder es wird zumindest darüber diskutiert, bei Virtual & Augmented Reality gilt das für jedes vierte Unternehmen (25 Prozent). Den größten Nachholbedarf gibt es bei Künstlicher Intelligenz (11 Prozent) und Blockchain (6 Prozent).

Datenschutz hemmt Entwicklungen

Die Gründe für den derzeit noch zurückhaltenden Einsatz neuer Technologien sind vielfältig. Knapp zwei von drei Unternehmen (63 Prozent) führen Anforderungen an den Datenschutz als Hürde für den Technologie-Einsatz an. „Wenn wir im Datenschutz überziehen, verhindern wir den Einsatz digitaler Schlüsseltechnologien wie Big Data und Künstlicher Intelligenz. „Die neue Datenschutz-Grundverordnung soll einen einheitlichen Rechtsrahmen für Europa schaffen, führt in vielen Unternehmen aber zu Verunsicherung", beklagte Bitkom-Präsident. Achim Berg.

Mehr als die Hälfte der Unternehmen (54 Prozent) nennt Anforderungen an die technische Sicherheit als große Hürde für den Technik-Einsatz. Auch der Fachkräftemangel hemmt die Investitionsneigung: Vier von zehn Unternehmen (42 Prozent) sehen fehlende Fachkräfte als Hürde für den Einsatz neuer Technologien. Das Thema Personalgewinnung rückt der Bitkom auf der neu ausgerichteten Cebit in den Vordergrund. Der Digitalverband präsentiert auf dem Freigelände ein Container Camp, das ein Recruiting Center, eine Digital Arts Box und eine Lounge Bar umfasst.

Bitkom hat Kommunen und Digitalwirtschaft im Visier

Auch die kommunale Ebene kommt bei Bitkom nicht zu kurz: am 12. Juni diskutieren von 10:30 bis 12:30 Uhr in Halle 14 auf der Expert Stage Vertreter von Bund, Land, Kommunen und Digitalwirtschaft, ob die Digitalisierungswelle bei den Bürgern vor Ort auch ankommt.

Im Fokus steht neben E-Government-Lösungen auch die Entwicklung digitaler Ökosysteme in den Städten und Regionen. Jan Strehmann, Referent Smart City & Smart Region beim Digitalverband Bitkom, gibt im Rahmen der Veranstaltung eine Übersicht über die wachsende Anzahl an Smart-City-Initiativen in Deutschland (siehe auch gedruckte ZfK).

Welche politischen Rahmenbedingungen braucht die Smart City oder Smart Region?

Bitkom und der Deutsche Städte- und Gemeindebund hatten 2017 den bundesweiten Wettbewerb „Digitale Stadt“ durchgeführt, aus dem Darmstadt als Sieger hervorging. Der Vortrag zeigt zudem anhand einiger Beispiele, welche Rolle öffentliche Unternehmen einnehmen können und warum Kommunen Digitalagenturen gründen und neue Positionen wie die des Chief Digital Officer schaffen.

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutieren anschließend Dr. Marco Trips (Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebunds), Stefan Muhle (Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung), Jens Mühlner (T-Systems International GmbH) und Dr. Kay P. Hradilak (SAP Deutschland SE & Co.KG) über notwendige politische Rahmenbedingungen zur Förderung der digitalen Entwicklung in Städten und Regionen und zu der Frage, welche Kooperationsmodelle es nun zwischen Kommunen und Digitalwirtschaft braucht, um die Chancen der Digitalisierung vor Ort zu nutzen.


Kommune.digital.forum zeigt digitale Kommune

Auf dem Kommune.digital.forum, ebenfalls Halle 14 (Stand L35) erleben die Besucher digitale Tools, Anwendungen und Infrastruktur und können sie ausprobieren. Auf 350 Quadratmeternwird gezeigt, wie Verwaltungen künftig digital agieren und kommunizieren, wie Einzelhändler ihre Produkte mit Hologrammen präsentieren und wie webbasierte Bürgerdienste das Leben in den Städten vereinfachen und verbessern werden.

Organische Photovoltaik

Beleuchtet werden alle Sektoren einer Kommune, darunter auch Energie und Mobilität beispielsweise die Organische Photovoltaik (OPV) des bayerischen Herstellers OPVIUS GmbH. Sie lasse sich einfach und designgerecht in nahezu jede Oberfläche einbinden. Damit eröffnen sich neue Formen der Energieversorgung im Bereich der Internet der Dinge-/IoT-Infrastrukturen in den Kommunen. Denn mit OPV können Kommunikations- oder Sensorpunkten dezentral mit Strom versorgt werden – ohne Batterie und Kabel. Kommunale Anwendungsbeispiele sind Bushaltestellen, Verkehrs-/Lichtanlagen oder Stadtmobiliar im Allgemeinen.

Cloud-Lösung für die E-Mobilität

Das Startup Has.to.be bietet eine Cloud-basierte IT-Lösung für die gesamte Betriebsführung von kommunalen Flotten mit Elektrofahrzeugen. Diese kombiniert Prognosen zum Energiebedarf, Ausgleichsleistungsregelung und Lastmanagement miteinander.

Mit einer Regelenergiekontrolle lässt sich der Zeitpunkt ermitteln, an dem es sinnvoll ist, Energie aus dem Regelenergiemarkt zu beziehen. Mit der Lösung lassen sich Einsätze dynamisch planen, so dass esfür jede Geschäftsreise ein ausreichend geladenes Fahrzeug bereitstellt werde.

Belohnungsprogramm fürs Radfahren

Ein spannendes Feature bietet die kostenlose und anonyme „Belohnungs”-App Radbonus fürs Fahrradfahren. Nutzer, die mit dem Fahrrad unterwegs sind können hier Rad-Kilometer sammeln und bekommen im Gegenzug Boni.

Radbonus soll aber nicht nur Privatnutzer anreizen, sondern will auch Gemeinden und Städte mit individuellen Konzepten beraten, um bestehende verkehrsbezogenen Probleme, wie Feinstaub, CO2-Reduktion, zu lösen. Hierbei findet das Motivationskonzept zur Radverkehrssteigerung, individuelle Kommunikationskonzepte sowie Grundlagenarbeit in Form einer Fahrradverkehrserfassung Anwendung. (sg)