Neue Podcastfolge: Saarlouis ist Vorreiter bei der Digitalisierung der Netze
Ohne digitalisierte Netze wird es keine Energiewende geben. Der Druck auf die Netzbetreiber ist enorm. Die Stadtwerke Saarlouis können bereits etwas gelassener auf die Problematik schauen, denn an der französischen Grenze hat man früh angefangen. Für die aktuelle Folge vom ZfK-Podcast "Im Fokus" ist Moderator Stefan Lennardt daher ins Saarland gereist.
"Unser Netz ist schon sehr stark digitalisiert", berichtet Steven Rink, Leiter der Stromversorgung. "Wir haben vor zwei Jahrzenten angefangen, das Glasfasernetz auszubauen."
Aktuell seien drei Viertel der Stationen in der Mittelspannung an Kommunikationstechnik angeschlossen und von denen über die Hälfte an Glasfaser. "Das ist natürlich ein sehr großer Enabler für Digitalisierung der Stromnetze", sagt Rink.
Ralf Levacher, Technischer Geschäftsführer Stadtwerke Saarlouis, pflichtet Rink bei: "Das allergrößte Thema für Netzbetreiber ist der Transport der Daten." Das sei eine gewaltige Herausforderung. "Ohne eine solide Datentransportinfrastruktur lässt sich der Rest schlicht nicht bewältigen."
KI wird zum Gamechanger für die Netze
Neue Daten fallen an verschiedensten Stellen an. "Wir betreiben über eine Tochtergesellschaft ein Fernwärmenetz, in dem wir mit Wärmeverlusten zu kämpfen haben," berichtet Levacher. Um diese Verluste besser analysieren und gezielt bekämpfen zu können, haben die Stadtwerke begonnen, Wärmemengenzähler einzusetzen, welche über LoRaWAN auslesbar sind. Dadurch generieren sie eine Vielzahl von Daten.
Diese Zählwerte müssen mit ihrer räumlichen Lage verschneiden werden, um zu sehen, ob es in bestimmten Netzsträngen Auffälligkeiten gibt. "Das ist ein komplexer Prozess, der manuell nur schwer zu bewältigen ist," sagt Levacher. "Hier kann Künstliche Intelligenz helfen, indem sie Muster schneller und effizienter erkennt, als es von Hand möglich wäre."
Laut Levacher wird KI zudem für die automatisierte Netz-Niederspannungsleitzentrale relevant. "Wir haben die im Bereich der Mittelspannung Menschen kontrollierte Leitzentralen," sagt Levacher. "Das heißt also, da steht ein Mensch, der macht einen Schalter auf oder einen Schalter zu. Wenn man sich überlegt, man würde versuchen, dasselbe auf der Niederspannungsebene zu machen, so viele Leute findest du nicht, die eine Zentrale oder Leitstelle bedienen können."
Das heiße, es müsse hier zu einem Automatisierungsgrad kommen, der sehr hoch ist, aber auch gleichzeitig sehr sicher. "Und dafür braucht man auch wieder eine KI", so Levacher.
"Ein guter Ingenieur hat die Lösungen für die Probleme von morgen schon heute in der Schublade liegen." - Ralf Levacher, Stadtwerke Saarlouis
Die Netze zukunftssicher zu gestalten, erfordert vorausschauendes Denken – eine Herangehensweise, die Ralf Levacher seit Jahren verfolgt: "Ein Chef hat mir einmal gesagt: Ein guter Ingenieur hat die Lösungen für die Probleme von morgen schon heute in der Schublade liegen." Dieser Spruch habe ihn sein ganzes berufliches Leben lang begleitet.
Ausführliches hören Sie im Podcast. Dort erfahren Sie zudem von Steven Eich, Senior Researcher im Innovationsmanagement, wie die Stadtwerke Saarlouis die Energiewende aktiv mitgestalten wollen.
Podcast-Staffel zur Digitalisierung
Die gesamte zweite Staffel von "Im Fokus" dreht sich um die Digitalisierung in kommunalen Unternehmen.
- Alle Folgen von "Im Fokus" finden Sie hier.
- Mit Ihrer Streaming-App können Sie hier kostenfrei den Podcast abonnieren.
(pfa)