Gas

Elektrolyse geht in Baden-Württemberg in Serie

Die ersten Systeme werden planmäßig ab 2023 produziert. Das eingesetzte Verfahren soll dabei besonders ressourcenschonend sein.
20.01.2022

Die Elektrolyse soll die Wasserstoffwirtschaft im Südwesten Deutschlands voranbringen.

Mit dem Projekt "EcoLyzer BW" planen das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und das Unternehmen Ecoclean, ein Elektrolysesystem in Serie zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Weltweit agieren derzeit etwa zehn Unternehmen am Markt, die kommerzielle Elektrolysesysteme im Megawatt-Maßstab entwickeln und anbieten, teilt das Forschungszentrum mit.

Bislang haben kein industrieller Anbieter von Elektrolysesystemtechnik in Baden-Württemberg die bestehenden Kompetenzen gebündelt. Der Hersteller von Reinigungstechnik Ecoclean sei nun jedoch in der Lage, schnell in die Produktentwicklung und Serienfertigung einzusteigen, heißt es.

Alkalische Durckelektrolyse

Das Forschungszentrum hatte zuvor eine Systemtechnik für die Alkalische Wasser-Elektrolyse in der 1-Megawatt-Leistungsklasse entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Alkalische Druckelektrolyse, heißt es weiter.

Im Vollausbau soll der Elektrolyseur bei einer Effizienz von ca. 70 Prozent etwa 20 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde liefern (auf einem Druckniveau von 16 bar). Bei einer Jahreslaufzeit von 5000 Stunden seien dies 90 Tonnen Wasserstoff. Bis zu dieser Grenze ist der Strombezug von der EEG-Umlage befreit. Bei einer Jahreslaufzeit von 8000 Stunden wären es sogar 144 Tonnen Wasserstoff.

Kritische Ressourcen

"Bei der Alkalischen Elektrolyse handelt es sich um eine bereits gut erprobte und robuste Technologie. Sie ist technisch gut auch in große Leistungsklassen skalierbar", sagt Marc-Simon Löffler, Leiter des Fachgebiets Regenerative Energieträger und Verfahren, ZSW.

Im Gegensatz zu vielen anderen Elektrolysetechnologien komme das Verfahren zudem ohne ressourcenkritische Edelmetalle und seltenen Erden aus. "Das macht sie einerseits günstiger. andererseits sind keine Rohstoffengpässe beim Markthochlauf zu erwarten", so Löffler weiter.

Gut 2 Mio. Euro Fördermittel

Die Anlage soll zudem für einen dynamischen Betrieb im Kontext Power-to-X mit erneuerbarem, fluktuierend anfallendem Strom ausgelegt sein. Sie wurde demnach bereits in Praxisumgebung erprobt.

Das Verbundprojekt mit Ecoclean läuft bis März 2024. Das Umweltministerium Baden-Württemberg fördert es im Rahmen des Zukunftsprogramms Wasserstoff BW in Höhe von rund 2,1 Mio. Euro.

80 Anlagen pro Jahr

Bislang existierte in Baden-Württemberg kein industrieller Anbieter, der die Herstellung von Elektrolysesystemtechnik übernahm. Diese Rolle übernimmt nun Ecoclean. Das Unternehmen aus Filderstadt (Baden-Württemberg) verfügt nach eigenen Angaben über  Kompetenzen im Bereich des verfahrenstechnischen Anlagenbaus und industrieller Fertigungsprozesse.

Ecoclean will die Elektrolysesystemtechnik weltweit vermarkten, wie Michael Förster, Geschäftsführer, mitteilt. Geplant ist, dass das Unternehmen rund 80 Anlagen pro Jahr am Standort Dettingen fertigt. Die Produktion erster Anlagen soll ab 2023 starten.

Zulieferer einbinden

Unternehmen aus der Zulieferindustrie in Baden-Württemberg sollen in das Projekt eingebunden werden. "Damit sollen jetzt zügig und zielgerichtet die Voraussetzungen geschaffen werden, um die Wasserstoffwirtschaft anzutreiben", kündigt Löffler an. (jk)