Gas

NRW-Kommunen wollen Wasserstofftechnologie vorantreiben

Städte, Stadtwerke und Privatunternehmen aus NRW wollen den Einsatz von Wasserstoff in Fahrzeugen, Zügen und Schiffen vorantreiben. Müllheizkraftwerke in der Region sollen den Wasserstoff produzieren.
31.08.2020

Im Mittelpunkt der Wasserstoff-Initiative steht der Verkehrssektor.

Es ist das Ergebnis eines fast zwei jährigen Kooperationsprojektes: Die Städte Düsseldorf, Duisburg und Wuppertal haben gemeinsam unter anderem mit dem Rhein-Kreis Neuss, den Stadtwerken Düsseldorf, den Wuppertaler Stadtwerken und Air Liquide eine gemeinsame Vision entwickelt, wie Wasserstoff zu Klimaschutz und regionaler Wertschöpfung in der Region beitragen kann. Als Kompetenzzentrum Wasserstoff Düssel.Rhein.Wupper will der Zusammenschluss den Einsatz von Wasserstoff in Fahrzeugen, Zügen und Schiffen vorantreiben und damit auch Vorbild für andere Industrieregionen in Deutschland und Europa sein. Das geht aus einer Mitteilung der BBH-Gruppe hervor, die das Projekt umfassend begleitet hat.

Die vier Kommunen und drei Unternehmen sind dem Wettbewerbsaufruf „Modellkommune/-region Wasserstoffmobilität NRW“ des NRW-Wirtschaftsministeriums Ministeriums gefolgt und haben ihren Wettbewerbsbeitrag eingereicht.

Wasserstoff für die Verkehrswende

Die Projektpartner wollen zeigen, wie Wasserstoff dazu beitragen kann, die Verkehrswende in der Region umzusetzen, erläutert Marcel Malcher, Vorstand der Becker Büttner Held Consulting AG (BBHC), die mit der Leitung des Projektkonsortiums betraut wurde. Passieren soll dies laut Malcher in enger Zusammenarbeit zwischen Kommunen, kommunalen Unternehmen und der Industrie.

Die Projektteilnehmer haben laut Mitteilung die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette analysiert und konkrete Pfade für Erzeugung, Verteilung und Anwendung von Wasserstoff im Mobilitätsbereich abgeleitet.

Müllheizkraftwerke im Fokus

Im Fokus der Erzeugung stehen Müllheizkraftwerke. Ungefähr die Hälfte des dort produzierten Stroms ist dem biogenen Anteil der Abfälle zuzurechnen, der auf nachwachsenden Rohstoffen basiert und daher den erneuerbaren Energien gleichgestellt ist. Betreibt man mit diesem Grünstrom einen Elektrolyseur, wird mitten in der Stadt klimaschonender Wasserstoff erzeugt, heißt es in dem Wettbewerbsbeitrag.

Perspektivisch soll die H2-Erzeugung um Erneuerbare-Energien-Anlagen ergänzt werden. Besonders interessant sind laut BBH-Mitteilung hier Solar- und Windenergieanlagen, deren gesetzliche Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) demnächst ausläuft. Um diese Anlagen weiter zu betreiben, könne die regional organisierte Produktion von Wasserstoff eine wirtschaftliche Option und Zukunftsperspektive darstellen.

Nutzfahrzeuge mit Waserstoff betreiben

Bei der Anwendung zeichne sich ab, dass vor allem Nutzfahrzeuge, Busse und Sonderfahrzeuge wie beispielsweise Abfallsammelfahrzeuge für den Antrieb mit Wasserstoff technisch, aber auch ökonomisch geeignet seien. Der Logistikbereich weise auf Straßen, Schienen und Wasserwegen hohe Potenziale auf. Damit Erzeugung und Anwendung ineinandergreifen können, bedürfe es aber Investitionen in die Betankungsinfrastruktur und Wasserstoff-Logistik.