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Wasserstoff: TU-Austria-Universitäten fordern Investitionsoffensive

Eine Milliarde Euro bis 2024 und eine weitere Milliarde bis 2030: Diese Investitionen braucht es nach Überzeugung der Forscher, um die österreichische Wasserstoffstrategie erfolgreich umzusetzen und im globalen Wettbewerb den Anschluss nicht zu verlieren.
26.08.2020

Österreich hat eine Wasserstoffstrategie. Forscher fordern nun umfangreiche Investitionen in diesen Bereich.

Die TU-Austria-Universitäten fordern von der österreichischen Bundesregierung eine Investitionsoffensive für Wasserstoff. Österreich verfüge zwar über eine im Regierungsprogramm verankerte Wasserstoffstrategie und ambitionierte Ziele in diesem Bereich. Während Länder wie etwa Deutschland ihre Wasserstoffprogramme mit den notwendigen finanziellen Mitteln hinterlegt hätten, hinke Österreich bei der Umsetzung allerdings hinterher, kritisieren die Universitäten in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

"Es braucht jetzt das entschlossene Handeln der politischen Entscheidungsträger und den nationalen Schulterschluss mit Industrie und Forschung. Nur so stellen wir sicher, dass Österreich – anders als bei der Batterietechnologie – den Anschluss an die globale Entwicklung dieser grünen Schlüsseltechnologie nicht verliert", drängt TU Austria – der Verbund der drei Technischen Universitäten Österreichs TU Wien, TU Graz und Montanuniversität Leoben – in Person ihres derzeitigen Präsidenten TU-Graz-Rektor Harald Kainz.

Zwei Millionen Euro für den Wasserstoff

Es müsse nun schnell ein Finanzplan vorgelegt werden. Kainz nennt in der Mitteilung konkrete Zahlen für den Zeitraum bis 2024: "500 Millionen Euro benötigt die Industrie für zeitnahe Prozessumstellungen sowie für den Aufbau von Produktionstechnologien, mit denen die notwendige Infrastruktur sichergestellt werden kann. 400 Millionen Euro braucht die industrienahe kooperative Forschung zur Weiterentwicklung und Überführung der Ergebnisse in den Markt. 100 Millionen Euro sollen der Grundlagenforschung in diesem Gebiet zukommen, um die theoretischen Möglichkeiten dieser Technologie voll ausschöpfen zu können und die Co-Finanzierung der europäischen Förderungen auch sicherzustellen." Die gleiche Summe sollte dann schließlich auch bis 2030 zur Verfügung stehen. 

Viele Leuchtturmprojekte

Die TU Austria-Universitäten verweisen auf eine Vielzahl von Leuchtturmprojekten rund um den Wasserstoff. Man habe unter Beweis gestellt, wie viel Know-how im Bereich der Wasserstofftechnologien in Österreich vorhanden sei. So prüfe die TU Wien beispielsweise anhand verschiedener Szenarien die technische Machbarkeit zur dezentralen Erzeugung von Wasserstoff aus Biomasse. Und gemeinsam mit der OMV wurde bereits ein Verfahren entwickelt, mit dem grüner Wasserstoff kostengünstig über Erdgasleitungen transportiert werden kann.

Die Montanuniversität Leoben (MUL) fokussiert bei ihren Wasserstoffaktivitäten bis 2030 unter anderem darauf, Konzepte zum Speichern großer Wasserstoff-Mengen zu entwickeln, die Industrie mit großen Mengen an CO2-neutralem und leistbarem Wasserstoff zu versorgen und Industrieprozesse auf die Wasserstoffnutzung umzustellen. 

Graz mit H2-Forschungszentrum

An der TU Graz wiederum und ihren Forschungsbeteiligungen sei seit 2005 mit dem HyCentA auch Österreichs erstes und einziges rein auf Wasserstoff spezialisiertes Forschungszentrum verortet.

Diese Entwicklungen müssten nun weitergeführt, beschleunigt sowie die Ergebnisse in den Markt transferiert werden, fordern die Forscher. Weiterverfolgt gehören auch die Ausbildung und Lehre in diesem Fachgebiet. (amo)