Strom

Bau der Stromleitung "NordLink" geht auf die Zielgerade

Die Stromleitung "NordLink" verbindet die Kapazitäten der Wasserkraftwerke in Norwegen mit der der Windenergie aus Deutschland. Sie soll die Versorgungssicherheit in den Stromnetzen beider Länder erhöhen. Nun ist ein wichtiger Schritt erfolgt.
19.06.2019

Die Stromtrasse soll Wasserkraft aus Norwegen mit deutschen Erneuerbaren verbinden.

Der Bau der Stromleitung "NordLink" geht auf die Zielgerade. Am Mittwoch ist bei Büsum im Kreis Dithmarschen (Schleswig-Holstein) das Endstück des 516 Kilometer langen Seekabels zwischen Norwegen und Deutschland unter dem Deich hindurch an Land gezogen worden. Dazu kommen 53 Kilometer Freileitung in Norwegen sowie ein 54 Kilometer langes Erdkabel auf deutscher Seite. Ende des Jahres sollen die letzten Arbeiten erledigt sein. "NordLink" verbindet Tonstad in Norwegen und Wilster in Schleswig-Holstein.

Die rund zwei Mrd. Euro teure Stromleitung soll den Austausch erneuerbarer Energien zwischen Deutschland und Norwegen ermöglichen. Indem sie die Kapazitäten der Wasserkraftwerke Norwegens mit denen der Wind- und Solarparks in Deutschland verbindet, soll NordLink Engpässen im deutschen Übertragungsnetz entgegenwirken.

Strom für 3,6 Mio. Haushalte

Dabei fungieren die Wasserreservoirs in Norwegen als eine Art Energiespeicher, weil das Wasser bei Stromimporten aus Deutschland nicht für die Kraftwerke gebraucht wird und in den Reservoires bleiben kann. Umgekehrt können die norwegischen "Wasserkraft-Speicher" genutzt werden, um bei geringem Wind- und Solarstrom Energie nach Deutschland zu transportieren. Das "grüne Kabel" hat eine Kapazität von 1400 MW und kann mehr als 3,6 Mio. deutsche Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen.

Reichweite macht Gleichstrom erforderlich

Wegen der langen Entfernung fließt durch NordLink kein Wechselstrom, sondern ein 525 kV starker Gleichstrom. Plus- und Minus-Pol an den Enden des "grüne Kabels" sind jeweils mit Konverterstationen verbunden. Dort wird der Strom von Gleich- in Wechselstrom beziehungsweise von Wechsel- in Gleichstrom umgewandelt – je nach Übertragungsrichtung.

Das NordLink-Projekt wird in deutsch-norwegischer Kooperation realisiert. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2020 geplant. (dpa/ls)