Strom

Asew identifiziert Schwachstellen von Energiemanagement-Systemen

Viele Programme sind zu wenig auf die Unterstützung des Auditprozesses ausgelegt. Auch beim Thema Kostentransparenz gibt es Kritik.
18.08.2020

Die Einsparpotentiale durch Energiemanagement-Systeme (Symbolbild) sind gerade bei kleineren und mittleren Unternehmen beträchtlich.

Die Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (Asew) hat im Rahmen einer Marktstudie 78 Energiemanagement-Programme unter die Lupe genommen. Die untersuchte Software soll es vor allem kleinen und mittleren Unternehmen ermöglichen, vorhandene Energiesparpotenziale zu identifizieren und zu heben. Seit April 2015 sind vor allem größere Unternehmen, die sogenannten Nicht-KMU, dazu verpflichtet, ein periodisches Energieaudit nach DIN EN 16247-1 durchzuführen. Alternativ kann ein Energiemanagementsystem eingeführt werden.

Laut der Studie zielen 38 Anbieter mit ihrer Software darauf auf die betriebliche Führungsebene ab, nur 32 adressieren direkt auf Auditoren- oder Energieberater. Bei 38 Anbietern ist die EnMS-Software BAFA-förderfähig. Das stellt laut Asew einen erheblichen Wettbewerbsvorteil dar. 84 Prozent der in der Marktstudie untersuchten Software erfüllte zudem alle Anforderungen an die ISO 50001.

Die Schwachpunkte vieler Programme

So positiv diese letzte Zahl ist, Richard Orth, Koordinator beim Arbeitskreis Energiemanagementsysteme der Asew, sieht darin zugleich einen wesentlichen Schwachpunkt: „Die untersuchten Programme fokussieren sich fast gänzlich auf die Unterstützung der Anforderungen der ISO 50001. Allerdings sind für viele Unternehmen Energieaudits vorgeschrieben“, sagt Orth. Zusätzlich zeige sich, dass die meisten Programme häufig weniger auf die Unterstützung des Auditprozesses ausgelegt seien. „Gerade hier haben viele Unternehmen aber Unterstützungsbedarf“, erklärt Orth.

Offene Fragen

Weiterhin ließen die Angaben über die Softwarekosten Fragen offen: Diese seien mit einer Spanne meist zwischen 4.000 und 8.000 Euro „erstaunlich niedrig“, so die Asew.  Orth vermutet deshalb, dass die Installations- und Wartungskosten nicht inbegriffen seien. Auch die Konzeption als SaaS verursache über Lizenzen laufende Kosten. Außerdem sei davon auszugehen, dass die meisten Unternehmen einiges an Hardwarenachrüstung benötigten, etwa für die Datenverbindung. „Die Ausstattung ist dadurch mit deutlich höheren Kosten verbunden.“ 

Das Projektkonsortium

Die gesamte Marktstudie steht zum Runterladen auf der Projektseite bereit. Zum Projektkonsortium gehören die Forschungs- und Industriepartner statmath GmbH, Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW), si-automation GmbH und Slawinski & Co. GmbH. . Die Führung des Projektkonsortiums liegt bei den Lehrstühlen für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien, Wirtschaftsinformatik insbesondere IT-Sicherheit und Datenschutz sowie Stochastik und Quantitative Methoden der Wirtschaftswissenschaften der Universität Siegen. Weitere Details und Aktuelles zum Projektstand gibt es auf der Projektseite www.digital-energy.nrw