Strom

EU-PV-Module sind deutlich klimafreundlicher als China-Importe

Das Fraunhofer ISE hat den CO2-Fußabdruck von verschiedenen PV-Modulen untersucht. Dabei zeigt sich ein deutlicher Unterschied je nach Herstellungsstandort. Und das liegt nicht an den Transportkosten beim Import.
23.09.2021

Auch klimaneutrale Erzeugungstechnologien, wie die PV, haben eine CO2-Fußabdruck, je nach Produktionsbedingungen und verwendeten Rohstoffen.

Bei der Erzeugung von Solarstrom fallen zwar erst einmal keine CO2-Emissionen an, bei der Produktion der PV-Module sieht das jedoch ganz anders aus. Das Fraunhofer ISE hat nun den CO2-Fußabdruck verschiedener Herstellungsstandorte untersucht. China schneidet dabei mit 750 Kilogramm CO2-Äquivalent pro kWp am schlechtesten ab.

Deutschland hingegen verursacht bei der Herstellung von Glas-Glas-Modulen 520 Kilogramm pro kWp. Die EU produziert am klimafreundlichsten mit 420 Kilogramm pro kWp. Der Studie liegen neue Produktionsdaten zugrunde, die am Fraunhofer Institut in Zusammenarbeit mit der Industrie erhoben wurden.

Energiemix entscheidend

„Wenn ich an einem europäischen Ort mit durchschnittlichen Einstrahlungswerten eine Photovoltaikanlage installieren möchte, habe ich mit der Wahl meiner PV-Module großen Einfluss auf deren Klimafreundlichkeit«, erklärt Holger Neuhaus, Abteilungsleiter für Modultechnologie am Fraunhofer ISE: »Mit PV-Modulen, die in der EU hergestellt wurden, spare ich 40 Prozent an CO2-Emissionen im Vergleich zu Modulen, die aus China importiert wurden.“ 

Dies liegt vor allem am Energiemix der jeweiligen Länder und weniger an den Emissionen, die beim Transport entstehen. Mit 50 bis 63 Prozent ist der Anteil am Energiebedarf bei der Herstellung der einflussreichste Faktor auf den CO2-Fußabdruck eines Solarmoduls. Für ein PV-Modul aus China machen die CO2-Emissionen, die beim Transport in die EU entstehen, etwa dre Prozent der Gesamtemissionen aus. 

CO2-Bilanz hat sich deutlich verbessert


»Aufgrund der deutlich geringeren CO2-Emissionen während der Produktion und dem weiter stark steigenden Bedarf an klimafreundlicheren PV-Modulen weltweit, geht es nun darum schnell und mit viel Engagement die PV-Produktionskette in Europa aufzubauen«, schlussfolgert  Andreas Bett, Institutsleiter am Fraunhofer ISE. China hat eine dominante Marktstellung: Im Jahr 2019 produzierte China 68 Prozent des Polysiliciums, 96 Prozent aller Wafer, 76 Prozent aller Solarzellen und 71 Prozent der PV-Module.

Insgesamt hat sich der CO2-Fußabdruck der PV-Module in den letzten Jahren um etwa 80 Prozent verbessert. Hierfür sei eine Verbesserung der Silicium-Ausbeute, der Herstellungsprozesse der Moduleffizienz und der CO2-Intensität der Stromerzeugung verantwortlich«, erklärt Neuhaus. (lm)