Die Stabilisierung der Verbräuche im Strombereich setzt sich in Deutschland weiter fort. Dies mit leicht ansteigender Tendenz. "Die Talsohle im Strombereich ist vorerst durchschritten,", heißt es im aktuellen "Corona-Energiemarktradar" der Unternehmensberatung Team Consult. In der ersten Augustwoche lag der Minderverbrauch im Vergleich zu den Vorjahren bei - acht Prozent, vor zweieinhalb Monaten hattte er noch bei -12 Prozent gelegen. Die Erholung der Stromnachfrage vollziehe sich dabei relativ langsam.

Basis für diese Entwicklung ist die seit der Aufhebung des Lockdowns eingesetzte Normalisierung des Wirtschaftslebens. Das Konjunkturbarometer Ifo-Index verzeichnet für Juni und Juli deutliche Anstiege in den Schlüsselbranchen.

Gasverbrauch steigt im Juni und Juli an

Der Gasverbrauch hat unter der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen indes weniger gelitten. "Aufgrund günstiger Commodity-Preise (insbesondere niedrigere Gas-Preise und höhere Preise für Emissionszertifikate) waren Gaskraftwerke dieses Jahr deutlich stärker ausgelastet als in früheren Jahren, so Madjid Kübler, Managing Director von Team Consult. Deshalb sei im Juni und Juli sogar ein Mehrverbrauch von Gas im Vergleich zu den Vorjahren zu verzeichnen gewesen.

Veränderte Merit Order

In der Merit Order der Kraftwerke haben sich Gaskraftwerke nach vorn geschoben und die Steinkohlekraftwerke teilweise verdrängt. "Für das Gesamtjahr erwarten wir daher nur noch einen geringfügigen Minderverbrauch bei Gas – trotz der Pandemie und trotz des außergewöhnlich warmen ersten Quartals", prognostiziert Kübler. Diese Minderverbräuche seien vom Kraftwerksbereich zeitweise überkompensiert, und ein Teil der temperaturbedingten Minderverbräuche im ersten Quartal habe sogar aufgeholt werden können. (hoe)