Wärme

BEE: Neue Bundesregierung muss Wärmewende anpacken

Verbandschefin Simone Peter ist überzeugt: Technologisch ist der Umstieg auf Erneuerbare bereits heute möglich. In einem Positionspapier zeigt der Verband auf, was die Politik tun muss.
19.11.2021

Die Wärmewende kommt nur schleppend voran.

Unter der Überschrift Positionspapier „Legislatur der Wärme – Was jetzt zu tun ist“  hat der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) seine Kernforderungen an die neue Bundesregierung zusammengestellt. Die Hauptbotschaft des Positionspapiers: Die Politik müsse die Wärmewende im Gebäudebereich und in den Wärmenetzen deutlich engagierter vorantreiben.

Wie BEE-Chefin Simone Peter in einem digitalen Pressegespräch betonte, stellt der Wärmesektor, der mit einem Anteil von rund 52 Prozent am Endenergiebedarf der energieintensivste Anwendungsbereich ist, die größte Herausforderung bei der Energiewende dar. Die neue Bundesregierung müsse den Anteil der erneuerbaren Wärmetechnologien deutlich steigern – etwa durch eine angepasste und faire CO2-Bepreisung, die Ein- und Fortführung effizienter Förderprogramme sowie ordnungsrechtliche Instrumente. Peter plädiert zudem für eine ausreichende Bereitstellung von Flächen, zukunftsfähigen Infrastrukturen sowie die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften. Diese Themen müsse die neue Bundesregierung in der nächsten Legislatur angehen. Wärmepumpen, Holzheizungen und Anlagen für die Biogas-, Solar und Geothermienutzung stünden bereits jetzt bereit. Es gebe noch erhebliche Potenziale, um fossile Energieträger vollständig zu ersetzen, so Peter.

Werden die Ziele auch in diesem Jahr verfehlt?

Wie die Verbandschefin weiter erläuterte, drohe auch in diesem Jahr wieder eine Zielverfehlung beim Klimaschutz im Gebäudesektor. Gleichzeitig explodierten die Gaspreise. „Eine umfassende Wärmewende ist deswegen nicht nur klimapolitisch überfällig, sondern bietet gleichzeitig die Chance, heimische Wertschöpfung mit der Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze zu verbinden und teure Importe deutlich zu reduzieren“, ist Peter überzeugt. Zusätzlich hätten sich klimafreundliche Technologien in der Pandemie als besonders resilient gezeigt. „Klimaschutzinvestitionen bieten also nicht nur ökonomische, ökologische und soziale Potenziale, sondern sind auch in unsicheren Zeiten krisenfest. Die neue Bundesregierung muss diese Chancen nutzen und die Wärmewende mit entsprechend ambitionierten Etappenzielen vorantreiben.“

Inga Moeck, Professorin für Angewandte Geothermik und Geohydraulik an der Georg-August Universität Göttingen, ist überzeugt, dass von den in der Natur vorkommenden Energieformen die thermische Energie in der Erde besonders gut geeignet ist, um den hohen Bedarf an erneuerbarer Wärme zu decken. „Mit der Verbindung von Geothermie, Solarthermie, Bioenergie, Wärmepumpen und Strom aus Erneuerbaren Energien kann eine echte Wende auf dem Wärmemarkt gelingen“, so die Professorin. Moeck betonte, dass eine 100%-Versorgung mit erneuerbaren Energien auch im Wärmemarkt schon jetzt technisch möglich ist. „Es muss aber auch politischer Wille deutlicher als bislang erkennbar werden, den Einsatz dieser Technologien zu fördern, damit unsere Wärmeversorgung flächendeckend und zügig dekarbonisiert wird.“ (amo)