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Dena-Gebäudereport: PV boomt, Heizungstausch kommt nicht voran

Die Energiewende im Gebäudesektor verläuft uneinheitlich. Grundsätzlich sei das Interesse an klimafreundlichen Lösungen aber groß, so die Dena. Nun seien klare politische Impulse gefragt.
30.04.2025

Viele Heizungslösungen sind in die Jahre gekommen.

Von Ariane Mohl

Die Energiewende im Gebäudesektor verläuft laut einer aktuellen Analyse der Dena in unterschiedlichem Tempo: Auf der einen Seite blieb der Zubau gebäudenaher Photovoltaikanlagen (PV) mit rund 26,9 Millionen neuen Modulen im vergangenen Jahr auf hohem Niveau. Auf der anderen Seite kommt der Heizungstausch kaum voran. 2024 wurden laut der Studie mit 712.500 Heizungen so wenige neu eingebaut wie seit sieben Jahren nicht mehr. Das zeigt der Updatebericht zum Dena-Gebäudereport 2025. Der Zwischenbericht enthält aktuelle Daten zu Wärmeerzeugern, Energieverbrauch, CO₂-Emissionen, Baukosten und Förderzahlen – ergänzt um eine regionale Analyse zur Verbreitung von PV. Grundlage sind aktuelle Zahlen aus 2024 von Bundesämtern, Verbänden und Instituten.

Dena-Chefin Corinna Enders sieht den aktuellen PV-Boom – nicht zuletzt bei Balkonkraftwerken – als Beweis dafür, dass die Bevölkerung auf die Energiewende setzt. Jetzt sei es wichtig, dass die neue Bundesregierung auch für zentrale Maßnahmen im Gebäudesektor klare Impulse setze. "Die zunehmende Nachfrage nach individuellen Sanierungsfahrplänen und der Anstieg der Förderanträge im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) – insbesondere zu Wärmepumpen – zeigen ein klares Bild: Das Interesse und die Bereitschaft, auf klimafreundliche Heizungslösungen umzusteigen, sind vorhanden.“

Bayern führt bei Photovoltaik – Stadtstaaten sind Schlusslichter

Mit 10,1 Gigawatt lag der gebäudenahe PV-Zubau 2024 auf einem konstant hohen Niveau – nur leicht unter dem Rekordwert von 2023. Der regionale Schwerpunkt des Dena-Gebäudereport-Updates zeigt: Bayern liegt mit 1,28 Kilowatt-Peak (kWp) installierter PV-Leistung pro Einwohner deutlich vorn, gefolgt von Sachsen-Anhalt (1,07) und Mecklenburg-Vorpommern (1,00). Schlusslichter sind Berlin, Hamburg und Bremen – Berlin etwa kommt nur auf 0,10 kWp/EW.

Insbesondere der Markt für Plug-in-Anlagen – sogenannte Balkonkraftwerke – ist laut der Dena-Analyse rasant gewachsen: Ihre installierte Leistung hat sich demnach 2024 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht, von 260 auf 689 Megawatt. Eine neue regionale Auswertung zeigt dabei deutliche Unterschiede in der Verbreitung und Leistungsdichte, mit klaren Schwerpunkten in Süd- und Westdeutschland.

Weniger Heizungen, mehr Sanierungsfahrpläne

Der Absatz von Wärmeerzeugern ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 46 Prozent eingebrochen – ein deutlicher Rückgang auf 712.500 verkaufte Heizungen. Besonders stark betroffen sind Gasheizungen (-49 Prozent) und Wärmepumpen (-46 Prozent). Auch die Installationen von Biomasseanlagen, Solarthermie und Lüftungsgeräten verzeichnen teils historische Tiefstände.

Gleichzeitig zogen die Förderzahlen an: Die Anträge im Rahmen der BEG-Einzelmaßnahmen stiegen 2024 um 26 Prozent, wobei Wärmepumpen mit 76,2 Prozent den Löwenanteil ausmachten. Auch das Interesse an Energieberatung wuchs – besonders beim individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), dessen Anträge 2024 um 31 Prozent zunahmen. Das sei ein Indiz, dass viele Eigentümer sich auf künftige Sanierungen vorbereiten, so die Dena.