Wärme

Fördergelder für innovative Wärme-/Kälteversorgung auf früherem Opel-Gelände

9,6 Mio. Euro erhält eine Tochterfirma der Stadtwerke Bochum für ein geplantes Geothermieprojekt. Es geht bei der Nutzung von Grubenwasser neue Wege. Im kommenden Jahr soll es losgehen.
31.08.2020

MARK 51°7, die Fläche des ehemaligen Opel-Werks I in Bochum-Laer, soll zu einem Technologiecampus werden.

Der Bund unterstützt die Entwicklung einer Wärme- und Kälteversorgung der sogenannten "4. Generation" für MARK 51°7, der Fläche des ehemaligen Opel-Werks I in Bochum-Laer, mit insgesamt 9,6 Mio. Euro. Die FUW GmbH, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Bochum, erhielt jetzt den Zuwendungsbescheid vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, wie die Stadtwerke mitteilten. Demnach fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle über das Programm "Wärmenetze 4.0" gut ein Drittel der geplanten Investitionskosten in Höhe von insgesamt knapp 28 Mio. Euro.

Das Bochumer Projekt ist bundesweit eines der ersten, das aus dem Programm "Wärmenetze 4.0" gefördert wird. "Wir freuen uns sehr über die Förderzusage aus Berlin. Sie ist für uns Unterstützung und Ansporn zugleich", wird Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum, in der Mitteilung zitiert. "Mit der geplanten Geothermienutzung schaffen wir die Grundlage für einen hohen ökologischen Standard für die Wärme- und Kälteversorgung auf dem Areal. Ohne die Förderung aus Berlin wäre so ein Projekt wirtschaftlich nicht umsetzbar."

Einzigartige Nutzung von Grubenwasser

Für die Wärme- und Kälteversorgung der Fläche ist eine nach Stadtwerke-Angaben in dieser Form in Deutschland einzigartige Nutzung des Energiepotenzials von Grubenwasser vorgesehen. Die Stadtwerke-Tochter FUW plant in Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG), das etwa 30 Grad warme Grubenwasser aus dem Bergwerk der ehemaligen Zeche Dannenbaum in rund 800 Metern Tiefe zu Tage zu fördern und für die Wärmeversorgung zu nutzen.

Die Bohrungen werden derzeit in Zusammenarbeit mit Fraunhofer IEG geplant und vorbereitet. Der Start ist für 2021 geplant. Weite Teile der Fläche werden sukzessive an das Wärme- und Kältenetz angeschlossen.

Grubenwasser auch für die Kälteversorgung

Auch für die Kälteversorgung soll das Grubenwasser, allerdings aus einer Tiefe von etwa 300 Metern, bei ca. 18 Grad gehoben werden. Das natürliche Energiepotenzial des Grubenwassers wird Prognosen zufolge den Wärme- und Kältebedarf der angeschlossenen Abnehmer bis zu 80 Prozent decken. Der verbleibende Wärmebedarf wird aus dem Fernwärmenetz der FUW gedeckt. Die restlichen Kältemengen werden über konventionelle Kälteanlagen in das Kältenetz von MARK 51°7 eingespeist. (amo)