Wärme

Deutsche Fernwärmepreise schwanken immer noch um mehr als 150 Prozent

Im Schnitt sanken die Preise 2024 um acht Prozent. Die Tarife variieren aber teilweise noch immer stark. Der Verband VEA nennt dafür mehrere Faktoren.
13.02.2025

Der VEA empfiehlt, vor Abschluss eines Fernwärmeliefervertrages zu klären, welche Wärmeleistung benötigt wird.

Von Hanna Bolte

Seit 1978 veröffentlicht der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) regelmäßig Fernwärmepreisvergleiche, die 87 Versorger und 84 Netze umfassen. Der Bericht 2025 zeigt, dass die Preise im Jahresverlauf 2024 um durchschnittlich acht Prozent gesunken sind. Noch auffälliger sind jedoch die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Fernwärmeversorgern, die in der Spitze mehr als 150 Prozent betragen.

Der stärkste Rückgang war nach Angaben des Verbands bei den Stadtwerken Pirna mit einem Minus von 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Den größten Preisanstieg gab es bei den Technischen Werken Ludwigshafen. Hier kletterte der Fernwärmepreis um 33 Prozent nach oben.

Vielfältige Ursachen

VEA-Hauptgeschäftsführer Volker Stuke sieht die Gründe für die schwankenden Preise zum einen in der individuellen Brennstoffwahl und zum anderen in den Fixkosten für Erzeugung und Infrastruktur. "Der jeweilige Fernwärmepreis ist in der Regel an den für die Wärmeerzeugung verwendeten Brennstoff gekoppelt. Die Preise für die fossilen Brennstoffe gingen im Jahr 2024 beispielsweise zurück. Je nachdem, mit welchem zeitlichen Verzug der Fernwärmelieferant die Preisentwicklung an die Kunden weitergibt, ergeben sich sehr unterschiedliche Preisveränderungen."

Bei den Erzeugungs- und Infrastrukturkosten wirken sich laut Stuke vor allem Investitionen in die Erzeugungsanlagen und das Fernwärmenetz dämpfend auf die Gesamtkostenentwicklung aus. Ein weiterer Faktor für die Preisunterschiede sei der Zeitpunkt der Preiserhebung: "Manche Versorger haben ihre Preise noch nicht aktualisiert, da sie dies nur einmal im Jahr tun, wiederum andere aktualisieren quartalsweise."

Differenzen nehmen ab

Die Preise der einzelnen Versorgungsunternehmen liegen zwar deutlich auseinander, nähern sich aber im Vergleich zu den Vorjahren immer mehr an. So wurde im Jahr 2024 noch ein Preisunterschied von 340 Prozent verzeichnet. Im Vorjahr waren es sogar 425 Prozent.

Der Bericht zeigt, dass die erzielbaren durchschnittlichen Wärmepreise bei den meisten Fernwärmeversorgungsunternehmen sehr stark von der Benutzungsdauer abhängen. So reicht beispielsweise die Preisspanne bei einer Benutzungsdauer von 2000 Stunden pro Jahr von 81 Euro pro Megawattstunde (MWh) bei den Stadtwerken Hamm bis zu 226 Euro pro MWh bei den Städtischen Werke Borna.