Abfallwirtschaft

Ba-Wü: Gestiegene Preise für Müllentsorgung

Bei der Vorstellung der Abfallbilanz 2019 erläutert Umweltminister Untersteller die Gründe für die Anhebung. Bezüglich der schlechten Entsorgung des Biomülls läuft gerade ein Forschungsvorhaben.
04.08.2020

355 Kilogramm pro Kopf – so viel häuslichen Abfall produzierte jeder Baden-Württemberger 2019 im Durchschnitt.

An der Biotonne sind die Menschen in Baden-Württemberg nach Ansicht des baden-württembergischen Umweltministers Franz Untersteller immer noch zu bequem oder zu wenig informiert. «Da landen immer wieder Plastiktüten im Biomüll, weil sich die Leute ekeln», sagt der Grünen-Minister bei der Vorlage der Abfallbilanz 2019 am Montag in Stuttgart. «Oder der Biomüll landet in der Tonne für den Restmüll.»

Auch aus diesen Gründen werde das angestrebte Ziel von 60 Kilogramm Biomüll pro Kopf im laufenden Jahr nicht erreicht. Im vergangenen Jahr lag der Wert bei 51 Kilo. Hoffnung setzt Untersteller unter anderem in ein Forschungsvorhaben, das bis Ende des kommenden Jahres biologisch abbaubare Beutel für Küchenabfälle prüft.

Etwas weniger Müll

Insgesamt nahmen die öffentlich-rechtlichen Entsorger im vergangenen Jahr mit 12,24 Mio. Tonnen etwas weniger Abfälle an als im Jahr davor (12,44 Mio.). Davon entfielen rund 55 Prozent auf Baumassenabfälle, 45 Prozent auf Abfälle aus dem Siedlungsbereich. Auf häusliche Abfälle – Rest- und Sperrmüll, Bioabfälle und wertstoffhaltige Abfälle – entfielen 355 Kilogramm pro Kopf, insgesamt 3,93 Mio. Tonnen.

Allerdings wird der Müll auch teurer. Die Abfallgebühren, die in jedem Stadt- und Landkreis durch Gebührensatzungen festgelegt werden, sind im Vergleich zum Vorjahr für einen Vier-Personen-Haushalt um 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Während sie 2019 bei gut 156 Euro lagen, nahmen sie Anfang des Jahres im Landesdurchschnitt um fast 9 Euro auf etwas mehr als 165 Euro zu. Gründe seien sinkende Wertstofferlöse, auslaufende Verträge für Abfuhrleistungen, steigende Verbrennungspreise und Investitionen in die Infrastruktur. (dpa/hp)