Entsorgung

Baustart für Hamburger Abfallzentrum

Mit einer Investition von 450 Millionen Euro Kosten errichtet die Stadtreinigung Hamburg eine moderne Anlage mit großen Sortierkapazitäten, die überdies viel Strom und Wärme produziert.
19.04.2023

Das neue Abfallwertungszentrum (Grafik) wird bis zu 75 Megawatt Fernwärme liefern, die bis zu 50 Prozent des Bedarfs der Hamburger Haushalte deckt.

 

Im Hamburger Westen soll bis 2025 am Standort der vor Jahren stillgelegten Müllverbrennungsanlage (MVA) Stellinger Moor ein neues Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) entstehen. Wichtigste Merkmale sind eine Sortieranlage für wiederverwertbare Rohstoffe wie Metall, Glas, Plastik und Pappe sowie die Produktion von Strom und Fernwärme aus der Müllverbrennung, wie die Stadtreinigung Hamburg am Mittwoch mitteilte.

Das geplante «gedeckelte» Kostenvolumen gab ein Sprecher des städtischen Unternehmens mit 450 Millionen Euro an. «Dieses Volumen ist aktuell nicht völlig ausgeschöpft. Wir gehen davon aus, dass wir trotz der angespannten Märkte diesen Deckel einhalten werden», sagte der Sprecher.

Mehrstufige Sortierung und viel Fernwärme

Die Anlage in der Nähe des Volksparkstadions unterscheidet sich den Angaben zufolge von konventionellen Verbrennungsanlagen unter anderem durch eine mehrstufige Sortierung. Die Anlage kann bis zu 22 Megawatt elektrische Leistung beziehungsweise bis zu 75 Megawatt Fernwärme und damit bis zu 50 Prozent des Bedarfs Hamburger Haushalte liefern.

Das ZRE sei neben dem Energiepark Hafen "ein essenzieller Wärmelieferant, damit wir das Kohlekraftwerk Wedel 2025 ablösen und durch überwiegend klimaneutrale Wärmequellen ersetzen können", sagte Christian Heine, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke. Denn das mit Kohle betriebene Heizkraftwerk im schleswig-holsteinischen Wedel soll den Planungen zufolge 2025 abgeschaltet werden. Der Bau einer rund 2,2 Kilometer langen Leitung, um das ZRE an das Stadtwärmenetz anzuschließen, sei bereits im vollen Gange.

Abfallsortierung im ehemaligen Kesselhaus

In der neuen Abfallverwertungsanlage sollen pro Jahr rund 145.000 Tonnen Hausmüll verbrannt werden. Die Gesamtkapazität wird mit rund 320.000 Tonnen angegeben. An Rohstoffen sollen rund 9600 Tonnen zurückgewonnen werden. «Abfall ist eine Ressource, die wir so effizient wie möglich nutzen wollen», sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) bei der symbolischen Grundsteinlegung.

„Beim Bau des ZRE beweisen wir Mut zur Wiederverwendung: Noch von der MVA Stellinger Moor vorhandene Anlagenkomponenten und Infrastruktur nutzen wir weiter“, sagt SRH-Geschäftsführer Rüdiger Siechau. „So wird die neue Abfallsortieranlage im ehemaligen Kesselhaus errichtet, was ein Stück weit den Wandel von der Abfall- zur Ressourcenwirtschaft symbolisiert.“ (dpa/hp)