Entsorgung

Bürgerdialog führt zu Annäherung

Die geplante Klärschlammanlage der EnBW auf ihrem eigenen Gelände verursacht Unmut in der Bevölkerung. Allerdings ist sie für die Wasserstoff-Strategie des Versorgers wichtig.
05.04.2022

EnBW will in Walheim im Landkreis Ludwigsburg eine Klärschlammverwertungsanlage (Grafik) bauen.

Der Klärschlamm stinkt manchen Menschen in Walheim im Kreis Ludwigsburg schon jetzt – da ist die geplante Verwertungsanlage noch nicht einmal ansatzweise gebaut. Der Konflikt zwischen Gemeinde und EnBW ist längst ein Fall für die Justiz. Doch es gibt Annäherungen.

Im Streit um die Klärschlamm-Verwertungsanlage will die EnBW auf Bürger zugehen. «So sind wir zum Beispiel gerne bereit, gemeinsam mit den Gemeinden und der Bürgerschaft Möglichkeiten zu entwickeln, damit sich eine neue Anlage besser in das Landschaftsbild integriert und optisch weniger ins Gewicht fällt», teilte eine Sprecherin des Karlsruher Konzerns nach einer Dialogveranstaltung mit.

Gemeinde plant Veränderungssperre

Eine Klage vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg sei aber weiter anhängig, hieß es am Dienstag. Dort will die EnBW prüfen lassen, ob sie an ihrem Standort in Walheim die umstrittene Anlage bauen darf.

Der Gemeinderat hatte beschlossen, einen Bebauungsplan für das Kraftwerksgelände aufzustellen und diesen über eine sogenannte Veränderungssperre zu sichern. Damit könnte die EnBW auf ihrem eigenen Gelände nichts mehr ohne Zustimmung des Gemeinderats ändern.

Bedenken wegen Geruch und Lärm

Die neue Anlage ist nach EnBW-Angaben wichtig, weil der Standort Heilbronn auf klimafreundlicheres Gas und später klimaneutral auf Wasserstoff umgerüstet werden soll. Klärschlamm – also Abfall aus Kläranlagen – könne dann dort nicht mehr mitverbrannt beziehungsweise entsorgt werden. Daher brauche es neue Verwertungsanlagen.

Der Gemeinderat hatte unter anderem Bedenken wegen Geruchs, Lärms und Verkehrs und angeführt, auf dem Gelände könnten stattdessen Wohnungen oder Kleingewerbe gebaut werden. Die Dialogveranstaltung am Freitag sei auf großes Interesse gestoßen, berichtete die Sprecherin. «Aus unserer Sicht war es ein sachlicher, konstruktiver Austausch in einer trotz der verhärteten Fronten der vergangenen Wochen angenehmen Atmosphäre. Dafür wollen wir allen Seiten ausdrücklich danken.»

Viele offene Fragen

Viele technische und rechtliche Fragen seien besprochen worden und Wortmeldungen aus den Gemeinden sowie einer Bürgerinitiative hätten verdeutlicht, wo es noch offene Punkte und Sorgen gebe. «Diese werden wir selbstverständlich im weiteren Verfahren aufgreifen, zumal sich manche Detailfragen erst in der weiteren Projektentwicklung beantworten lassen.» (dpa/hp)