EU will strengere Regeln für Verpackungsmüll

Die Kommission will mit den neuen Regeln auch Klarheit schaffen, welcher Müll in welche Tonne gehört. Jedes Teil soll ein EU-einheitliches Etikett mit den Bestandsteilen und dem Recyclingverfahren bekommen.
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Weniger Plastik, mehr Recycling: Der Umweltausschuss im Europaparlament hat sich für strengere Regeln für Verpackungen ausgesprochen. Demnach soll der Kunststoffanteil in Verpackungen künftig bis zu einem bestimmten Grad aus recyceltem Material bestehen, wie das EU-Parlament am Dienstag in Brüssel mitteilte.
Die Abgeordneten wollen außerdem den Verkauf von sehr leichten Kunststofftragetaschen verbieten, sofern sie nicht aus hygienischen Gründen oder als Verpackung für lose Lebensmittel nötig sind. Außerdem sollen Verbraucherinnen und Verbraucher in Lokalen ihre eigenen Behälter mitbringen können.
Pfandsystem für Kunststoffflaschen
Durch die nun abgestimmten Änderungsvorschläge des Ausschusses am Vorschlag der EU-Kommission sollen auch sogenannte Ewigkeitschemikalien aus Essensverpackungen verschwinden, da diese gesundheitsschädlich sein sollen.
Außerdem will die Brüsseler Behörde ein verpflichtendes Pfandsystem etwa für Kunststoffflaschen einführen und eine verbindliche Quote für den Anteil an recyceltem Material, der in neuen Kunststoffverpackungen enthalten sein muss. Nach dem Kommissionsvorschlag vom vorigen November soll 15 Prozent weniger Verpackungsmüll pro Staat und pro Kopf bis 2040 anfallen im Vergleich zu 2018. Bereits 2030 soll jede Verpackung recycelbar sein.
Kritik von der Industrie
Im November soll das Plenum des Parlaments abstimmen. Bevor die neuen Regeln in Kraft treten können, muss das Parlament mit den Ländern verhandeln. Die EU-Länder haben zum ersten Mal im März über die neuen Regelungen beraten, eine Einigung gab es dabei noch nicht.
Unternehmen der Verpackungsindustrie hatten vor der Abstimmung das Vorhaben kritisiert. Laut der European Paper Packaging Alliance (EPPA) in Brüssel verbrauchten wiederverwendbare Verpackungen mehr Wasser und seien weniger hygienisch, außerdem würden Kosten und CO2-Verbrauch im Vergleich zu Einwegverpackungen aus Papier steigen.
Lob von Umweltverbänden
Umweltschützer begrüßten den Kommissionsvorschlag, fordern aber noch strengere Maßnahmen. Der Europäische Umweltverband EEB will etwa schärfere Richtlinien für alle Arten von Einwegverpackungen. Auch die europäische Verbraucherorganisation ANEC lobte die Vorschläge der Kommission, da sie Besserungen für Umwelt und Verbraucher versprechen. (dpa/hp)