Entsorgung

Experten inspizieren unangekündigt Currenta-Gelände

Die Behörden sind dabei, das folgenreiche Unglück aufzuklären. Außer Fachleuten soll auch ein „Begleitkreis“ für Transparenz sorgen.
07.01.2022

Auf dem Gelände des großen Entsorgungszentrums ChemPark Leverkusen hatte sich am 27. Juli 2021 eine Explosion im Tanklager ereignet.

 

Experten haben unangekündigt das im Sommer von einer Chemie-Explosion erschütterte Gelände der Firma Currenta in Leverkusen inspiziert. Die Bezirksregierung Köln sei am Donnerstag mit Überwachungsteams auf dem Areal vorstellig geworden, teilte die NRW-Landesregierung mit.

Überprüft worden sei dabei das Management von Abfall und Abwasser sowie die Anlagensicherheit. Auch sei der Behälter begutachtet worden, aus dem nach Currenta-Angaben fünf Monate lang unbemerkt rund 1,3 Mio. Liter zurückgehaltene Flüssigkeiten von den Löscharbeiten nach der Explosion abgeflossen seien.

„Lückenlose Aufklärung“

«Diese Überprüfung ist ein weiterer Baustein, um die lückenlose und zügige Aufklärung voranzutreiben», teilte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) mit. Vom Unternehmen müsse ein «stabiles Sicherheitsmanagement» gewährleistet werden – auch und gerade für die momentan stillgelegte Sondermüll-Verbrennungsanlage, das noch gelagerte Löschwasser und andere Rückstände. Über die Ergebnisse ihrer Untersuchungen will die Bezirksregierung nach eigenen Angaben schnellstmöglich informieren.

Bei einer Explosion in der Sondermüll-Verbrennungsanlage im sogenannten Chempark waren im Juli sieben Menschen ums Leben gekommen. Die Untersuchungen dazu laufen noch. Am ersten Weihnachtstag hatte die Betreiberfirma Currenta zudem eingeräumt, dass Techniker eine «Undichtigkeit an einer Klappe in einer Tankleitung» festgestellt hätten. In dem betroffenen Tank sei nach der Explosion aufgefangenes Abwasser gelagert worden. Über einen Zeitraum von fünf Monaten seien offenbar etwa 14 Prozent des Inhalts ohne zusätzliche Aktivkohle-Filterung in die Kläranlage geflossen. Von dort gelangt das geklärte Abwasser in den Rhein.  

Weiteres Gutachterteam

Zur Untersuchung der Ereignisse wurde Anfang Dezember ein unabhängiger Gutachter verpflichtet. Unter Leitung von Christian Jochum untersucht seitdem ein weiteres unabhängiges Gutachterteam die übergreifenden sicherheitstechnischen Prozesse und Abläufe der Currenta im Kontext des Explosionsereignisses. Prof. Jochum gilt als renommierter Störfallexperte und erstellt ein Begleitgutachten zu den bereits beauftragten unabhängigen Sachverständigen zur Aufklärung des Explosionsereignisses. Darüber hinaus nahm am Donnerstag ein Begleitkreis mit Vertreter:innen aus Kommunen, NGOs und Anwohnerschaft seine Arbeit auf, damit auch die dort diskutierten Belange einfließen und die Erkenntnisse und Entwicklungen bestmöglich transparent gemacht werden können, teilt die Landesregierung NRW mit. (hp mit Material von dpa)