Entsorgung

Österreich will Müll-Sammelsysteme vereinheitlichen

Jedes österreichische Bundesland, zum Teil jeder Bezirk, hat ein eigenes Regelwerk. Außerdem müssen die Bürger Wertstoffe meist selbst zur Entsorgung bringen. Die von der EU vorgeschriebenen Recyclingquoten werden nur zum Teil erreicht.
22.06.2021

In Österreich gibt es über 130 verschiedene Entsorgungssysteme.

Jedes österreichische Bundesland – und zum Teil auch einzelne Bezirke – verfügen über eigene Regelwerke. So gibt es in Österreich, um beispielsweise Plastikflaschen, Leichtverpackungen oder Dosen zu sammeln, derzeit 131 verschiedene Systeme.

Der Österreichische Gemeindebund, der Österreichische Wirtschaftsbund und der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) wollen nun diese unterschiedlichen Systeme über alle Bundesländer hinweg vereinheitlichen und so das Recycling vereinfachen. Zum Beispiel könnten mit einer gelben Tonne oder dem gelben Sack landesweit alle Verpackungsabfälle aus Kunststoff und Metall gesammelt werden. Technologisch hocheffiziente Sortieranlagen filtern dann die Wertstoffe in einzelne Fraktionen, um sie sortenrein dem Recyclingprozess zuzuführen, heißt es in einer Mitteilung des VOEB.

Gesetzesnovelle steht an

Dabei bietet die aktuelle Novellierung des Abfallwirtschaftsgesetzes (AWG) und die damit verbundene Verpackungsverordnung dem österreichischen Gesetzgeber die Chance, die Strukturen zu optimieren. Seit Jahren landen in Österreich über 600.000 Tonnen Wertstoffe aus Kunststoff, Papier, Glas oder Metall im Restmüll, wie eine Berechnung der Montanuniversität Leoben in der Steiermark gezeigt hat.

Außerdem soll die getrennte Sammlung von einem Bring- auf ein Holsystem umgestellt werden. Das würde bedeuten, dass auch der getrennte Abfall direkt abgeholt wird. So hätte jeder Haushalt nicht nur eine Restmülltonne, sondern beispielsweise auch die gelbe Tonne daheim und müsste nicht mit den getrennten Wertstoffen extra zum Müllplatz oder zu einer Sammelinsel fahren.

Mehr Kunststoffrecycling

Österreich erreicht bereits heute die bis 2025 geltenden EU-Ziele beim Recycling von Papier, Metall und Glas. Beim Kunststoff allerdings schafft das Land nur eine Recyclingquote von 25 Prozent. Sie muss bis 2025 um das Doppelte auf 50 Prozent erhöht werden, von 75.000 auf 150.000 Tonnen recycelte Kunststoffverpackungen pro Jahr. Darüber hinaus muss die Sammelquote von PET-Flaschen bis 2029 von derzeit 70 Prozent auf 90 Prozent angehoben werden. (hp)