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Badenova und Sparks: Die Geschichte einer ungewöhnlichen Weiterbildungs-Partnerschaft

Kleine Lerneinheiten eignen sich für die Anforderungen einer modernen Arbeitswelt und werden von der Belegschaft des Versorgers gut angenommen. Gastbeitrag von Anne Hegemann von Badenova und Basti Koch von Sparks.
13.06.2024

Das Mikro-Learning-Tool kann auch im Bus genutzt werden.

 

44 Prozent: So viele der heute relevanten Fähigkeiten werden innerhalb der nächsten fünf Jahre bedeutende Veränderungen erfahren. Das prognostiziert eine Studie des World Economic Forums.

In einer Welt, in der sich technologische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen rapide wandeln, braucht es neue Schlüsselkompetenzen. Laut Studie sind es vor allem kreatives und analytisches Denken sowie technologische Fertigkeiten, die in Zukunft von besonderer Bedeutung sein werden.

  • Anne Hegemann ist Leiterin Talent Management und HR Transformation bei Badenova.

     

Suche nach einer passenden Lösung

Bereits jetzt sind sie in kommunalen Betrieben, die sich oft an der Schnittstelle von öffentlichem Interesse und wirtschaftlicher Effizienz bewegen, von großem Wert. Aber ihre Bedeutung wird auch dort weiter zunehmen, davon zeigt sich auch der südbadische Energieversorger Badenova überzeugt.

Badenova und das Microlearning-Tool Sparks, das ebenfalls seine Wurzeln in Südbaden hat, hat der Zufall genau vor dieser Gemengelage im Sommer 2023 zusammengeführt. Dabei haben sie auch den Grundstein für eine ungewöhnliche Partnerschaft gelegt, in der Know-how bis heute in beide Richtungen fließt.

Weiterbildung muss sich ändern

Die Aufmerksamkeitsspannen sinken, die Innovationen kommen immer schneller – klassische Weiterbildungsformate reichen daher nicht mehr aus, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. Das war eine der Arbeitshypothesen von Sparks, als die Produktentwicklung startete.

Daher zielt die Didaktik hinter dem Lernangebot darauf ab, die Inhalte so individuell und intuitiv wie möglich zu gestalten. Diese Methode ermutigt die Lernenden, ähnlich den Interaktionen auf sozialen Medien, täglich in die Plattform einzutauchen und aktiv zu bleiben. Und: Die Lerndauer sollte in den Arbeitsalltag passen, nicht andersherum.

  • Basti Koch ist Product Director und Gründer von Sparks, dem Microlearning-Tool aus der Haufe Akademie.

     

Wie die Pilotphase ablief

Während der Entwicklung dieser Mechaniken suchte Sparks für eine Pilotphase einen Partner – und über Umwege entstand der Kontakt zur Innovationsabteilung der Badenova. Dort suchte man im Sommer 2023 gerade nach neuen Möglichkeiten, die Mitarbeitenden zu befähigen, noch eigenständiger zu arbeiten, sich agil zu organisieren und kreativ vorzugehen.

Sparks und Badenova fanden also genau im für sie richtigen Moment zusammen und starteten eine sechsmonatige Pilotphase. Dabei nutzten 60 Mitarbeitende aus verschiedenen Badenova-Abteilungen das Tool und konnten täglich aus unterschiedlichen Lerneinheiten wählen.

Lernen in fünf Minuten

Diese waren so gestaltet, dass sie ohne großen Zeitaufwand in den Tagesablauf integriert werden konnten – eine wichtige Voraussetzung für berufstätige Personen in kommunalen Betrieben. Denn “mal schnell” fünf Minuten eine Lerneinheit an der Kaffeemaschine absolvieren oder zwischen zwei Terminen, das ist bei vielen eher möglich als tagesfüllende Seminare zu besuchen.

Das Ergebnis der Testphase war für beide Seiten beeindruckend: Die "Klebrigkeit" der App, ein Maß für die Nutzerbindung, erreichte Werte, die sonst nur bei populären Gaming- oder Social-Media-Apps zu sehen sind. Dies unterstreicht die Effektivität von Sparks als Werkzeug zur Mitarbeiterförderung und -entwicklung.

Wann Lernen Arbeitszeit ist

Zugleich offenbarte der Praxistest auch Fragen: Wenn ich die Zeit in Bus oder Bahn auf dem Weg zur Weiterbildung nutze, ist das dann Arbeitszeit? Eine berechtigte Frage, die bei der Badenova auftauchte und für die schnell eine Lösung gefunden werden konnte.

Sparks wiederum lernte, dass eine App in der beruflichen Weiterbildung nicht die beste Lösung sein muss. Denn viele Menschen möchten eine beruflich konnotierte App nicht auf dem privaten Handy, haben aber vielleicht gar kein berufliches Smartphone, sondern nutzen primär den Laptop. Daher entschied sich Sparks für eine Browser-Lösung, sodass die Lernangebote auf allen Geräten mit Internetzugang genutzt werden können.

Einheiten auf Englisch

Zurück in die Gegenwart: Mittlerweile ist Sparks längst aus der Testphase und fester Bestandteil der digitalen Weiterbildung von Badenova geworden. Die in Sparks verfügbaren Themenfelder “Hybride Teams”, “Innovation & Change” sowie “AI for Everyone” sind für die Belegschaft nutzbar.

Über 270 interaktive Sparks, also kleine Lerneinheiten, gibt es bereits. Mittlerweile auch auf Englisch, um auch internationalen Mitarbeitenden das gleiche Wissen zu vermitteln. 

Anonymisiertes Monitoring

Wie Badenova-Mitarbeitende das Angebot nutzen, kann das HR-Team im anonymisierten Monitoring-Bereich verfolgen. Auch die Entwicklung der Nutzungszahlen und der Stickiness behält das Unternehmen im Auge, sammelt zudem qualitatives Feedback.

All das hilft auch Sparks, mit den Erfahrungswerten des Energieversorgers das Angebot weiter zu verbessern. Badenova und Sparks verstehen die Zusammenarbeit daher auch als Kollaboration, die beiden Seiten hilft, immer besser zu werden – und zukunftsfit zu bleiben. (hp)