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BDEW-Umfrage: Energiewirtschaft bleibt Jobmotor

Fast die Hälfte der Energie- und Wasserversorgungsunternehmen kann bereits heute nur schwer offene Stellen besetzen. Vier Fünftel erwarten in zwei Jahren noch eine Verschärfung der Situation. Dennoch besteht Grund für Optimismus.
20.03.2024

Fachkräfte gesucht: Bleiben heute offene Stellen rund vier Monate vakant, rechnen die Unternehmen zukünftig mit sechs Monaten. 

Der Personalbedarf in der Energiewirtschaft bleibt: Zum einen entstehen durch die neuen Technologien und den notwendigen Umbau des Energiesystems viele neue Jobs, gleichzeitig steht in der Energiewirtschaft ein Generationenwechsel bevor und viele Stellen müssen in den kommenden Jahren neu besetzt werden.

Der BDEW hat vor diesem Hintergrund gemeinsam mit der Unternehmensberatung Arthur D. Little über 150 Unternehmen zu ihrer aktuellen Personalsituation befragt und danach, welche Entwicklung sie in den nächsten zwei Jahren erwarten.

"Die Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft bieten gute Arbeitsbedingungen, sichere Arbeitsplätze und mit der Energiewende ein äußerst spannendes, erfüllendes und zukunftsträchtiges Arbeitsfeld."
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung

Die wichtigsten Umfrageergebnisse:

  • Knapp die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) gab an, bereits heute deutlich mehr Aufwand betreiben zu müssen, um offene Stellen adäquat zu besetzen. In zwei Jahren erwarten 79 Prozent eine noch erschwertere Situation.
  • Dies zeigt sich auch bei der Besetzungsdauer: Bleiben heute offene Stellen rund vier Monate vakant, rechnen die Unternehmen damit, dass Stellen zukünftig sechs Monate unbesetzt bleiben.
  • Als Hauptursache für die Fachkräftelücke wird der demografische Wandel mit 73 Prozent gesehen.
  • Aber auch der absolut steigende Personalbedarf durch die Transformation (56 Prozent) und die steigende Komplexität (48 Prozent) werden als wichtige Gründe genannt.

Klarer Engpass besteht beim Fachpersonal

Konkret gaben die Unternehmen an, dass der Bedarf im Bereich Berufsausbildung (68 Prozent) und Meister (55 Prozent) am größten ist (Mehrfachnennungen möglich). Studierte Fachkräfte werden von 48 Prozent der Unternehmen dringend gesucht.

Die allermeisten der beteiligten Unternehmen (85 Prozent) gehen davon aus, dass sich die Energiewende verzögert, wenn die Fachkräftelücke bestehen bleibt. Daneben erwarten rund die Hälfte der Firmen (53 Prozent), dass die Kosten steigen und unternehmerische Interessen vernachlässigt werden (38 Prozent).

Attraktivität der Energie- und Wasserwirtschaft

Unternehmen könnten die Fachkräftelücke über Effizienzsteigerungen, z. B. durch neue Technologien, Prozessdigitalisierung und neue Organisationsformen zwar teilweise kompensieren, benötigten dafür jedoch hochspezialisierte Fachkräfte, sagt Olaf Geyer, Partner von Arthur D. Little. Und weiter: „Die berufliche Qualifikation in der Branche muss hier noch stärker mit dem Praxisbedarf abgeglichen und die Technikaffinität und -begeisterung schon frühzeitig gefördert werden.“

Und Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung erklärt: „Klar ist: Die Bewältigung des demografischen Wandels wird nicht einfach werden. Dennoch gibt es Anlass zu Optimismus: Die Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft bieten gute Arbeitsbedingungen, sichere Arbeitsplätze und mit der Energiewende ein äußerst spannendes, erfüllendes und zukunftsträchtiges Arbeitsfeld.“

Mit diesen Argumenten habe man gute Chancen, auch zukünftig den Nachwuchs, Quereinsteiger und ausländische Fachkräfte zu motivieren, Teil dieser Branche zu werden, ist sie sich sicher. (bs)