Karriere

Einstellungsbereitschaft der Energiebranche sinkt stark

Die schwache Konjunktur wirkt sich auf den deuschen Arbeitsmarkt aus – mit sehr unterschiedlichen Entwicklungen nach Branchen und Regionen. Während Berlin boomt, schwächelt München.
19.03.2024

Die schwache Weltkonjunktur, Inflation und hohe Zinsen sorgen für weniger Neueinstellungen.

Die angespannte wirtschaftliche Lage wirkt sich zunehmend auf den Arbeitsmarkt in Deutschland aus und lässt Unternehmen bei Neueinstellungen vorsichtiger werden. Laut dem ManpowerGroup-Arbeitsmarktbarometer, einer im Dreimonats-Rhythmus erhobenen weltweiten Studie, geht die Bereitschaft deutscher Unternehmen, im kommenden Quartal neue Mitarbeitende einzustellen, zurück.

Im Vergleich zum vorherigen Quartal und zum gleichen Zeitraum des Vorjahres zeigt der Netto-Beschäftigungsausblick (NBA), ein Indikator für die Arbeitsmarkstentwicklung, ein Minus um neun bzw. drei Prozentpunkte. Er liegt nun – nach Abzug der üblichen saisonalen Schwankungen – bei 17 Prozent und damit fünf Prozentpunkte unter dem weltweiten Durchschnitt.

Weltkonjunktur sorgt für Unsicherheit

"Wir sind nicht überrascht, nun einen bundesweiten Rückgang der Einstellungsabsichten zu beobachten. Die Wirtschaftsleistung ist in Deutschland im vergangenen Jahr geschrumpft. Eine schwache Weltkonjunktur, geopolitische Krisen, Inflation und hohe Zinsen: Auch zu Beginn des zweiten Quartals stehen Arbeitgeber vor komplexen Herausforderungen", ordnet Iwona Janas, Country Manager der ManpowerGroup Deutschland, die Studienergebnisse ein.

Zudem habe die Bundesregierung in ihrem aktuellen Jahreswirtschaftsbericht ihre Wachstumsprognose für 2024 auf nur noch 0,2 Prozent gesenkt. "Diese Entwicklung sorgt für Unsicherheiten bei Arbeitgebern und wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus, was letztlich zu der moderat sinkenden Einstellungsbereitschaft führt", so Janas. 

Geringer Wert für die Energiebranche

Im Vergleich zum Vorquartal hat sich der NBA in sieben von neun untersuchten Branchen abgeschwächt. Dennoch liegt er in allen Branchen nach wie vor im positiven Bereich. Die Arbeitgeber rechnen also auch im zweiten Quartal noch mit steigenden Personalständen. Mit 37 Prozent melden Unternehmen im Gesundheitswesen und Life-Sciences-Sektor den besten Beschäftigungsausblick.

Die IT-Branche, im Vorquartal noch der wettbewerbsstärkste Sektor in Deutschland, muss einen Rückgang um 12 Prozentpunkte verbuchen, liegt aber immer noch 7 Prozentpunkte über dem Wert aus dem Vorjahr. Mit einem NBA von 31 Prozent ist die Branche nach wie vor stark aufgestellt. 

Demgegenüber muss die Energie- und Versorgungsbranche mit einem Minus von 32 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal und einem NBA von 3 Prozent die größten Verluste hinnehmen.

Der Sektor Transport, Logistik & Automotive bekommt die Auswirkungen geopolitischer Konflikte und gestörter Lieferketten auf den Welthandel besonders stark zu spüren und hat im Quartalsvergleich ein Minus von 11 Prozentpunkten sowie 10 Prozentpunkten im Jahresvergleich zu verzeichnen. Mit einem NBA von 12 Prozent trüben sich die Einstellungsabsichten in der Branche somit spürbar ein. 

Ruhrgebiet wächst, München mit großen Verlusten

Die Personalentscheider im Ruhrgebiet gehen von einem guten Stellenwachstum aus: Mit 22 Prozent und damit einem Plus von 9 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal wächst diese Region am deutlichsten.

Den stärksten Stellenmarkt kann jedoch weiterhin Berlin für sich verbuchen, auch wenn die Einstellungserwartungen der Arbeitgeber zum Vorquartal um 14 Prozentpunkte gesunken sind. Hier liegt der NBA bei 33 Prozent.

Der schwächste NBA mit nur einem Prozent wurde für München verzeichnet. Damit fährt München die stärksten Verluste aller acht Regionen mit einem Rückgang sowohl im Quartalsvergleich (-22 Prozentpunkte) als auch gegenüber dem Vorjahreszeitraum (-26 Prozentpunkte) ein. (bs)