Karriere

Elektroniker: Energiekrise heizt Nachfrage an

Elektrofachkräfte sind laut dem Dekra Arbeitsmarktreport auch in diesem Jahr wieder Spitzenreiter im Top10-Ranking am meisten gesuchten Berufe.
05.08.2023

Das meist gesuchte Berufsbild bei Elektronikern sind Elektrofachkräfte, die Solaranlagen und Wärmepumpen installieren und in Betrieb nehmen können.

 

Die Fachkräftesituation in den Elektroberufen verschärft sich mit Entwicklungen wie Elektromobilität, dem Ausbau erneuerbarer Energien oder Smart Home. Im Rahmen des Dekra Arbeitsmarktreports 2023 wurden 350 Online-Stellenangebote für Elektroniker im Volltext analysiert, um herauszufinden, für welche Bereiche sie im Zusammenhang mit der Energie- und Klimawende gesucht werden, welche Anforderungen Arbeitgeber stellen und mit welchen Zusatzleistungen sie am neuen Arbeitsplatz rechnen können.  
 
Hohe Energiepreise und die Solarpflicht bei Neubauten haben zu einem Nachfrageboom bei Solar- und Photovoltaikanlagen sowie Wärmepumpen geführt. In der Stichprobe überwiegen dementsprechend Angebote für Elektrofachkräfte, die diese Anlagen installieren und in Betrieb nehmen können.

Energie- und Wasserversorger an dritter Stelle

Fast jede zweite der Stellen hat ein Arbeitgeber im Bereich Bauinstallationen ausgeschrieben (47,7 Prozent). Die Maschinen- und Fahrzeugbranche ist von der Klimawende ebenfalls stark betroffen; der Anteil an Offerten aus dieser Branche ist am zweithöchsten (16,9 Prozent). Außerdem finden Jobsuchende bei Energie- und Wasserversorgern eine größere Auswahl an offenen Stellen (15,7 Prozent).
 
Die gesuchten Kandidat:innen sollen am häufigsten operative Tätigkeiten übernehmen. Zu ihrem Alltag gehört es oft, bestehende Systeme und Geräte zu warten oder zu reparieren. Diese Arbeiten müssen sie sorgfältig dokumentieren, da bestimmte Inspektions- und Wartungsintervalle gesetzlich vorgegeben sind.

Breites Aufgabenfeld

Vier von zehn der gesuchten Fachkräfte installieren technische Anlagen und Systeme. Ein Drittel der Stellenangebote richtet sich an erfahrene Jobsuchende, die diese abnehmen und in Betrieb nehmen können. Ein Teil der Stellenbeschreibungen enthält auch nicht-technische Tätigkeiten, so beinhalten sie öfters Kundengespräche als Aufgabe.
 
Im Umgang mit elektrischer Spannung und Strom ist eine Berufsausbildung selbstverständlich; die meisten Arbeitgeber gehen in den Anforderungsprofilen auch darauf ein (92,6 Prozent). Oft beschränken sie sich erst gar nicht auf eine bestimmte Spezialisierung oder nennen verschiedene Möglichkeiten, die für die Stelle infrage kommen.

Kein Beruf für Eigenbrötler

Am häufigsten suchen sie sehr allgemein nach „Elektroniker/-innen“ (46,0 Prozent). Daneben werden die Spezialisierungen Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik und Mechatroniker des Öfteren genannt (20,0 bzw. 19,7 Prozent).

Oft sprechen Arbeitgeber persönliche Eigenschaften an, mit denen die zukünftigen Beschäftigten ins Team passen. Ihnen ist es besonders wichtig, dass Mitarbeitende es gewohnt sind, ihre Aufgaben eingebunden in ein Team selbstständig zu erledigen. Sie sollten außerdem mitdenken und eigeninitiativ sein.

Perspektiven geboten

Überraschend viele Unternehmen locken die raren Fachkräfte mit Entwicklungsaussichten im Betrieb: Weiterbildungs- und Zertifizierungsangebote stehen ganz oben auf der Liste der Zusatzleistungen (43,1 Prozent). Ein Angebot, von dem beide Seiten profitieren: Wer fachlich up-to-date ist und mit Zusatzqualifikationen glänzt, hat am Arbeitsmarkt quasi freie Auswahl.

Gleichzeitig sind Arbeitgeber auf qualifiziertes Personal angewiesen. Eventuell möchten sie mit Weiterbildungsangeboten auch Jobsuchende zur Bewerbung animieren, die unsicher sind, weil sie nicht alle Anforderungen erfüllen. (hp)