Karriere

Fachkräftestrategie bis 2026

In Rheinland-Pfalz hat die Landesregierung zusammen mit Arbeitgebern, Gewerkschaften und Arbeitsagentur Ziele und Vorhaben für die nächsten Jahre vorgestellt.
21.07.2022

In Rheinland-Pfalz fehlen jährlich mindestens 20.000 Fachkräfte.

 

Lebendigere Praktika für Schüler, Ausbildung in Teilzeit und Berufsberatung für Erwerbstätige: Das sind drei Punkte der neuen Fachkräftestrategie in Rheinland-Pfalz. Sie wurde von Landesregierung, Gewerkschaften, Kammern, Arbeitgeberverbänden und der Bundesagentur für Arbeit gemeinsam erarbeitet. «Ob in der Klimatechnik oder beim Umbau einer neuen klimafreundlichen Mobilität – überall werden dringend Fachkräfte benötigt», sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Mittwoch in Mainz.

Das Ziel der für die nächsten vier Jahre bis 2026 angelegten Strategie beschrieb die SPD-Politikerin so: Alle sollten ihren Platz finden. «Denn am Ende brauchen wir alle auf dem Arbeitsmarkt.» Die Strategie lege auch Wert auf gute Arbeitsbedingungen, gesundes Arbeiten und Tarifverträge, sagte die DGB-Landesvorsitzende Susanne Wingertszahn. Die Kontrolle des Arbeitsschutzes solle ausgebaut und dafür auch mehr Personal eingestellt werden.

Licht im Weiterbildungsdschungel

Arbeitsminister Alexander Schweitzer (SPD) verwies auf die Transformationsagentur, die den «Weiterbildungsdschungel» lichten und lebenslange Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten in den Betrieben ermöglichen solle. «Es gibt keine Altersgrenze», sagte er mit Blick auf die Arbeitnehmer. «Es lohnt sich immer nochmal, anzupacken und sich zu erneuern.»

Die Leiterin der Regionaldirektion der Arbeitsagentur, Heidrun Schulz, hob die Zusammenarbeit aller Akteure hervor. «Das ist für Rheinland-Pfalz ein Bringer an sich.» Die Themen der Weiterbildung müssten sowohl auf die Arbeitgeber- als auch auf die Arbeitnehmerseite gebracht werden.

Zuwanderung zwischen Wunsch und Wirklichkeit

«Wir brauchen Zuwanderung», sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) zum Fachkräftemangel. «Wir haben eine gut gelebte Willkommenskultur in Rheinland-Pfalz.» Und sie ergänzte: «Das ist ein Standortvorteil.» 2021 habe es allerdings nur 319 beschleunigte Verfahren in der zentralen Ausländerbehörde in Kaiserslautern gegeben, sagte cer wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Helmut Martin. Jährlich fehlten aber mindestens 20.000 Fachkräfte. «Hier muss Rheinland-Pfalz besser werden.»

Derzeit gebe es rund 47.000 offene Stellen, davon seien 80 Prozent für Ausgebildete auf unterschiedlichem Niveau, sagte Schulz. Von den rund 100.000 Arbeitslosen habe weniger als die Hälfte eine Ausbildung. Die Zahl der offenen Stellen wachse und die der Arbeitssuchenden sinke. In Engpassberufen im Handwerk und der Pflege gebe es nicht mehr für jede Stelle einen Bewerber. (dpa/hp)