Festgefahrene Personalstrukturen – höchste Zeit für den Wandel
Der Arbeitsmarkt hat sich rasant verändert: Personal ist zur dringend benötigten Ressource geworden. Und damit gehören Personalstrukturen zu den Hauptthemen für Unternehmen – ebenso wichtig wie die Digitalisierung oder die Nachhaltigkeit.
Unternehmen sind jetzt gefordert, alte Strukturen zu überdenken. Doch bislang sieht der Einsatz mau aus. Das ermitteltete eine Horváth-Studie, an der 175 Top-Führungskräfte aus verschiedenen Branchen und Ländern teilnahmen.
Fast drei Viertel aller Vorstandsmitglieder äußern sich in der Befragung selbstkritisch: Sie geben zu, dass das bestehende Vergütungssystem ihres Unternehmens nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht. Im deutschen Sprachraum stehen wir damit deutlich hinter den USA, wo bereits innovativere und flexiblere Modelle eingesetzt werden.
Eine eindeutige Mehrheit der Studienteilnehmer (60 Prozent) spricht sich außerdem dafür aus, das eigene Führungssystem zu überarbeiten. Zu oft sei die Verantwortlichkeit für das Personalmanagement nicht optimal verortet. Doch in Wahrheit ist die Reaktion der Unternehmen auf die bekannten Mängel laut Horváth verschwindend gering: Nicht mal 40 Prozent von ihnen arbeiten an neuen organisatorischen Lösungen. Die restlichen Bertriebe halten an ihren gewohnten Strukturen fest.
Laut Roxana Boramir, HR-Expertin bei Horváth, hat sich der Handlungsbedarf in den vergangenen Jahren massiv angestaut. Zu Corona-Zeiten lag die Fokussierung auf der Digitalisierung. Dann folgten Nachhaltigkeits-Pflichten, jetzt komme das große Erwachen. "So richtig möchte niemand den Anfang machen und die Organisation einmal auf links drehen, denn es gibt leider kein Patentrezept dafür“, so Boramir.
Doch wer jetzt nicht überlegt, wie er sein Unternehmen im Personalwesen den neuen Anforderungen anpassen kann, wird in Zukunft eher nicht auf viele neue Mitarbeiter hoffen dürfen. (ah)
Für die vorliegende Analyse befragte die Managementberatung Horváth 175 Topführungskräfte aus Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehrheitlich mindestens 500 Millionen Euro. 140 Befragte stammen aus der DACH-Region, die übrigen Führungskräfte aus wirtschaftlichen Ballungsregionen der USA.