Gesucht, gefunden, geghostet: Gen Z beklagt Fehlverhalten von Unternehmen
Der Fachkräftemangel und die Herausforderung, qualifizierte und geeignete Mitarbeiter zu finden, ist ein allgegenwärtiges Problem auf dem Arbeitsmarkt. Die Hoffnungen ruhen auf den Nachwuchskräften der Generation Z. Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse des diesjährigen Karrierebarometers besonders alarmierend: 74 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal während eines Bewerbungsprozesses "geghostet", also ohne Erklärung nicht weiter kontaktiert worden zu sein.
Die Studie "Candidate Experience: Gen Z & HR im Vergleich" der Karriere- und Recruiting-Plattform JobTeaser zeigt deutliche Diskrepanzen zwischen den Erwartungen der Generation Z und dem Verhalten der Personalabteilungen von Unternehmen. Befragt wurden 1220 Studierende und Berufsanfänger sowie 726 Personalverantwortliche.
Persönliche Nähe und Gehaltstransparenz als Prioritäten der Generation Z
Die Generation Z weiß, was sie will: 76 Prozent der befragten Nachwuchskräfte gaben an, ihre beruflichen Vorlieben und Abneigungen sowie ihre Stärken und Schwächen zu kennen. Als wichtigste Aspekte nennen sie:
Gehaltstransparenz (49 Prozent)
Schnelle Bewerbungsverfahren (43 Prozent)
Übersichtliche Einstellungsprozesse (39 Prozent)
Auch der persönliche Kontakt zu den Personalverantwortlichen sei wichtig und spiele bei der Entscheidung für oder gegen eine Stelle eine wichtige Rolle. Gerade hier kollidieren die Erwartungen der Bewerber häufig mit negativen Erfahrungen im Bewerbungsverfahren.
Plötzlicher Kontaktabbruch im Bewerbungsprozess
Eine der negativsten Erfahrungen im Bewerbungsprozess sei es, wenn nach einem anfänglich guten Austausch plötzlich keine Rückmeldung mehr komme. Diese Erfahrung sei nicht selten. Ganze 74 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal "geghostet", also von Personalverantwortlichen ignoriert worden zu sein, nachdem der Bewerbungsprozess begonnen hatte.
Eine Aussage die auch von Seiten der Personaler selbst bestätigt wird, "52 Prozent der befragten Personalverantwortlichen geben zu, selbst schon einmal Job-Anwärter und Anwärterinnen geghostet zu haben", erklärt Andre Reinhardt, Team Lead Account Management Germany bei JobTeaser.
Diskriminierung und Probleme bei der passenden Stellenbesetzung
Ein weiteres Problem sind Diskriminierungserfahrungen, von denen ebenfalls ein großer Teil der Befragten ‒ genauer gesagt jeder Zweite ‒ berichtet. In diesem Zusammenhang wurden besonders das Alter (35 Prozent), die ethnischen Zugehörigkeit (31 Prozent) und das Geschlecht (31 Prozent) genannt.
Die Personalverantwortlichen berichten wiederum, dass es oft schwierig sei, Nachwuchskräfte zu finden, die den Anforderungen der ausgeschriebenen Stellen entsprechen. Manchmal bewerben sich Nachwuchskräfte beispielsweise auf Seniorpositionen oder stellen zu hohe Gehaltsforderungen.
Positive Beurteilung des künftigen Arbeitsmarktes
Trotz aller Schwierigkeiten zeigen die Ergebnisse auch positive Einschätzungen. 73 Prozent der Studierenden und Absolventen sind optimistisch, sich mit der eigenen Ausbildung in verschiedenen Branchen bewerben zu können.
Diese Einschätzung wird von den Befragten aus dem Personalbereich geteilt. 84 Prozent schätzen den Arbeitsmarkt für zukünftige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als günstig ein. (hb)