KI am Arbeitsplatz: Jüngere deutlich skeptischer
Sechs von zehn Arbeitnehmenden in Deutschland sind wegen der Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) am Arbeitsplatz beunruhigt. Hauptsorge ist dabei die Angst vor schlagartigen Veränderungen des Arbeitsalltags. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der ManpowerGroup Deutschland. Im Rahmen der bevölkerungsrepräsentativen Studie hat die ManpowerGroup in Zusammenarbeit mit dem Umfrageinstitut YouGov 1.504 Personen ab 18 Jahre in Deutschland speziell zu Themen rund um KI am Arbeitsplatz befragt.
"Unsere Umfrage zeigt, dass viele Beschäftigte in Deutschland die Chancen von Künstlicher Intelligenz sehen, den technologischen Wandel durch KI gleichzeitig aber auch mit Skepsis betrachten", ordnet Iwona Janas, Country Manager der ManpowerGroup Deutschland, die Ergebnisse ein. "Besonders junge Mitarbeitende äußern den Wunsch nach stärkerer Unterstützung und gezielter Schulung durch ihre Arbeitgeber, um sich besser auf diese Transformation vorbereiten zu können. Unternehmen sollten proaktiv handeln und durch klare Strategien und Bildungsangebote für mehr Sicherheit sorgen und so den Übergang in die Arbeitswelt von morgen erleichtern."
Ältere sind gelassener
Interessant ist, dass die Angst vor Veränderungen mit dem Alter abnimmt. Gerade junge Mitarbeitende im Alter von 18 bis 24 Jahren fragen sich, wie die neue Technologie ihren Arbeitsalltag verändern wird: Ganze 73 Prozent machen sich Sorgen hinsichtlich der Einführung von KI. Bei ihnen überwiegt vor allem die Angst, nicht genug geschult und gefördert zu werden (23 Prozent). Auch in der Altersgruppe der 25-34-Jährigen ist die Skepsis hoch (69 Prozent). Diese Young Professionals stechen ebenso bei einer anderen Sorge hervor: Zu 19 Prozent sagen sie, dass sie fürchten, den Anschluss an die Entwicklung zu verlieren.
Bei den über 55-Jährigen gibt die Hälfte der Befragten an, sich keine Sorgen zu machen. So sind es in dieser Altersgruppe nur 4 Prozent, die Angst haben, ihren Job zu verlieren, aber jeweils zehn Prozent im Alter von 18-44 Jahren.
Durchwachsene Noten für Führungskräfte
Zusätzlich wurden die Teilnehmenden gefragt, wie sie die Kenntnisse und die Vorbildfunktion der eigenen Führungskräfte in Bezug auf KI einschätzen. 15 Prozent der Befragten, für die KI am Arbeitsplatz eine Relevanz hat, halten ihre Chefs für "sehr gut" vorbereitet, während 23 Prozent angeben, die Führungsebene kenne sich zumindest "gut" mit den Grundlagen aus.
Weitere 20 Prozent sagen, ihre Chef:innen wüssten nur grob – also "befriedigend" – Bescheid und müssten sich noch weiteres Wissen aneignen. Mit "ausreichend" werden 11 Prozent bewertet. Ein "mangelhaft" bzw. "ungenügend" bekommen insgesamt 16 Prozent.
Unterschied nach Alter und Region
Die Bewertung der Führungskräfte variiert stark: Am kritischsten sehen die Befragten ab 55 Jahren die Fähigkeiten ihrer Führungskräfte: Nur 12 Prozent halten ihre Chef:innen für "sehr gut" vorbereitet, 18 Prozent attestieren ihnen ein "gut" und 22 Prozent ein "befriedigend". Positiver bewerten die 25-34-Jährigen die Fähigkeiten ihrer Vorgesetzten: 18 Prozent erachten diese als "sehr gut", weitere 31 Prozent als "gut".
Auch regional lassen die Umfrageergebnisse Unterschiede erkennen: In Berlin und Hessen erhalten die Vorgesetzten die besten Noten. 37 Prozent der Berliner und 23 Prozent der hessischen Angestellten vergeben die Schulnote "sehr gut" für ihre Chefs in Bezug auf KI-Kompetenzen. Besonders schlecht schneiden Führungskräfte in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ab, wo 45 beziehungsweise 32 Prozent der Befragten die Kenntnisse ihrer Chefs als "mangelhaft" oder "ungenügend" bezeichnen.
Herausforderung für Eltern
Bemerkenswert ist, dass Befragte mit einem oder mehreren Kindern häufiger Sorgen bezüglich der Auswirkungen von KI auf ihren Arbeitsplatz haben als Kinderlose: 70 Prozent der Befragten mit Kindern sind wegen der Einführung beunruhigt, während 55 Prozent der Teilnehmenden ohne Kinder angeben, keine Sorgen zu haben. "Ein Grund hierfür könnte zum Beispiel der Bedarf sein, sich außerhalb der eigentlichen Arbeitszeiten in Sachen KI weiterzubilden. Da ist erfahrungsgemäß bei Eltern die Zeit knapper", betont Janas. "Außerdem führt die zusätzliche Verantwortung für Kinder gegebenenfalls dazu, große Entwicklungen wie die KI-Transformation nicht nur positiv zu sehen."
54 Prozent der Beschäftigten im Angestelltenverhältnis machen sich Gedanken über die Auswirkungen von KI, während es bei den Selbstständigen nur 41 Prozent sind. Bei den genannten Gruppen überwiegt übereinstimmend die Hauptsorge vor möglichen Veränderungen im Arbeitsalltag, gefolgt von der Befürchtung, nicht ausreichend geschult und gefördert zu werden. (bs)