Karriere

Nachfrage nach Fachkräften bricht ein

Der Fachkräfte-Index von Hays verzeichnet im zweiten Quartal 2024 einen signifikanten Nachfragerückgang. Besonders betroffen ist das Personalwesen.
30.08.2024

Selbst die Suche nach den begehrten IT-lern schwächt sich ab.

Die Fachkräftenachfrage befindet sich auf Talfahrt. Die Unternehmen schreiben deutlich weniger Stellen aus. Das sind Ergebnisse des Hays-Fachkräfte-Index, der auf einer quartalsweisen Auswertung von Stellenanzeigen beruht. Hays ist im privaten wie im öffentlichen Sektor tätig und vermittelt Spezialisten für Festanstellungen, Projektarbeit und in Arbeitnehmerüberlassung.

Mit einer Reduktion von 52 Prozentpunkten auf 108 Prozent unterschreitet der Index sogar den Tiefstwert aus dem Vorjahr (Q3/2023: 109 P) und fällt auf den niedrigsten Wert seit Q3/2021. Nachdem die Fachkräftenachfrage in den letzten beiden Quartalen von der unsicheren Wirtschaftslage unbeeinflusst schien, wirkt sich die konjunkturelle Stagnation laut Index nun deutlich auf die Rekrutierung aus.

HR-Stellenangebote gehen stark zurück

Das hat auch Folgen für die Nachfrage nach HR-Fachkräften, bei denen der Index eine deutliche Kehrtwende hinlegte. Mit einem Minus von 92 Prozentpunkten (auf 175 P) sinken die Stellengesuche, verglichen mit anderen Berufsgruppen, besonders stark und fallen auf das Niveau von 2021.

Sehr stark fällt der Rückgang bei den zahlenmäßig stark vertretenen HR-Business-Partnern (minus 221 PP), den Recruitern (minus 115 PP) und den HR-Managern (minus 105 PP) aus. Die allgemeine Zurückhaltung der Unternehmen bei Stellenausschreibungen wirkt sich damit naturgemäß wie bereits in vergangenen Quartalen direkt und besonders deutlich auf die Berufsgruppe der Personaler aus.

Planstellen und Projekte werden reduziert

„Das Personalwesen legt aktuell einen klaren Fokus auf die Transformation der Organisation. Bisher vorgesehene Planstellen sowie auch angedachte Projekte wurden daher im vergangenen Quartal flächendeckend reduziert. Das zeigt sich vor allem am massiven Rückgang der HR-Business-Partner und HR-Manager“, fasst Florian Wagner, Bereichsleiter HR Interim & Projects bei Hays, zusammen.

Für die begehrten IT-Fachkräfte markiert das zweite Jahresviertel eine erneute Zäsur: Nach Q3/2023 unterschreitet die Zahl der Stellenausschreibungen wieder die Marke von 100.000 gesuchten Positionen und fällt positionsübergreifend um 53 Prozentpunkte auf 120 Prozent.

Personalaufbau stockt

Besonders erstaunlich, angesichts der anstehenden EU-Regularien, ist die Nachfrageentwicklung bei den IT-Security-Experten. Während diese im Vorquartal den deutlichsten Anstieg verzeichneten, weist diese Berufsgruppe nun mit minus 119 Prozentpunkten wiederum den stärksten Nachfragerückgang aus.

Trotz dieser Schwankungen befindet sich das Suchvolumen mit 525 Prozent weiterhin auf einem enorm hohen Niveau. Merklich gesunken sind auch die Stellengesuche für Entwickler Embedded Services (minus 84 PP), IT-Supporter (minus 67 PP) und IT-Architekten (minus 64 PP).

Andreas Sauer, Bereichsleiter Technology bei Hays, zur aktuellen Entwicklung: „Viele Unternehmen haben auf die anhaltend herausfordernde wirtschaftliche Situation mit Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen reagiert, denen auch neu geplante Stellen zum Opfer gefallen sind.“ (bs)

Der Hays-Fachkräfte-Index basiert auf einer quartalsweisen Auswertung der Index Internet und Mediaforschung für Hays. Einbezogen werden Stellenanzeigen der meistfrequentierten Online-Jobbörsen, von Tageszeitungen sowie dem Business-Netzwerk Xing. Der Fachkräfte-Index zeigt die prozentuale Veränderung zum Ausgangswert vom 1. Quartal 2015 an.