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Neue Podcastfolge: Weniger Arbeit bei den Stadtwerken Pforzheim

Die Stadtwerke Pforzheim setzen auf die Vier-Tage-Woche – bei vollem Lohnausgleich. Doch wie funktioniert das in der Praxis? Jetzt im ZfK-Podcast "Im Fokus" mit der neuen Staffel zu Personalthemen.
30.01.2025

Moderator Stefan Lennardt mit Lisa Pienkoß, Produktmanagerin, und Holger Schreich, Personalleiter von den Stadtwerken Pforzheim

 

Bei den Stadtwerken Pforzheim können die Mitarbeitenden eine Vier-Tage-Woche genießen – bei gleicher Bezahlung. Was erhoffen sich die Stadtwerke davon? Das will Moderator Stefan Lennardt in der neusten Folge vom ZfK-Podcast "Im Fokus" erfahren.

Das Pilotprojekt bei dem Unternehmen läuft nun schon im zweiten Jahr. Für alle Mitarbeitenden werden im Vier-Wochen-Rhythmus zwei freie Tage generiert – auf eine klassische Fünf-Tage-Woche folgt also in der Regel immer eine kürzere Vier-Tage-Woche. Bei vollem Lohnausgleich reduziert sich damit die zu leistende durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 39 Stunden in Vollzeitbeschäftigung auf 37 Wochenstunden.

  • Treffen Sie uns auf der E-World!

    Am Mittwoch, 12. Februar nehmen wir live auf der E-World eine Folge von "Im Fokus" auf. Treffen Sie uns ab 15:30 in der Podcastlounge!

    Moderator Stefan Lennardt und die stellvertretende ZfK-Chefredakteurin Elwine Happ-Frank diskutieren mit:

    • Dr. Stefan Nykamp, Geschäftsführer der Netzgesellschaft Düsseldorf
    • Susanne Fabry, Personalvorständin der Rheinenergie
    • Philipp Schmidt, Partner bei PwC im Bereich Digitale Ökosysteme und Plattformen
    • Lisa Kastel, Psychologin und Change-Management-Expertin bei PwC

Bei Produktmanagerin Lisa Pienkoß stehe dank dem freien Tag wieder die Familie im Vordergrund. "Es wirkt sich auf meine mentale Gesundheit aus, dass ich jetzt viel mehr Zeit mit meinem Hund an der frischen Luft verbringen kann", berichtet sie.

Den freien Tag kann sie flexibel nehmen, sie muss sich nur mit dem Team und ihrer Führungskraft absprechen. Da es dort keinen Kundenkontakt gibt – etwa mit Hotlinezeiten, sind diese in der Ausgestaltung flexibel. "Wir müssen nur sicherstellen, dass immer jemand erreichbar ist, sich um die Anliegen kümmern kann, und das war's dann eigentlich auch schon."

"Ich habe unglaublich viel über mich und meine Arbeitsweise gelernt", berichtet Pienkoß. Sie arbeite nun fokussierter und zielstrebiger. Das muss sie gezwungenermaßen auch, da sie die gleiche Arbeit in weniger Zeit erledigen muss. "Man muss also gut strukturiert sein", sagt Pienkoß. Gerade teamübergreifende Abstimmungen seien etwas schwerer geworden, weil jeder an einem anderen Tag zu einer anderen Zeit den Flextag habe. "Wir müssen schon schauen, wie wir alle an einen Tisch bekommen."

"Die Anzahl der Bewerbungen im letzten Jahr ist deutlich angestiegen."

Das flexible Modell kommt auch bei potenziellen Mitarbeitenden an: "Die Anzahl der Bewerbungen im letzten Jahr ist deutlich angestiegen", sagt Holger Schreich, Personalleiter bei den Stadtwerken Pforzheim. Bei Bewerbungsgesprächen werde oft nach dem Modell gefragt. "Es muss sich jeder auch bewusst sein, dass das hier nicht nur Zuckerschlecken ist", sagt Schreich. "Es wird Leistung verlangt, nur so konnte das Modell bisher funktionieren."

Die Mitarbeitenden sind sehr zufrieden

Das Unternehmen bewerte den Verlauf absolut positiv. Zwei Mitarbeiterbefragungen stellten dem Flex-Modell eine Zufriedenheit von 80 Prozent aus. "Wir haben auch eine Great-Place-to-Work-Befragung vorgenommen und sind mit 90 Prozent Zufriedenheit rausgegangen", so Schreich.

Das Flex-Modell wurde im Unternehmen angepasst an die Bedürfnisse ermittelt. Besonders wichtig für eine erfolgreiche Einführung sei die enge Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und den Mitarbeitenden gewesen. "Ein Vorteil, den wir hatten, war, dass wir schon zuvor Überstunden begrenzt hatten", sagt Schreich. "Mit einem großen Stundenkonto hätte es sicherlich nicht funktioniert." Unternehmen, die sich für eine Vier-Tage-Woche interessierten und viele Überstunden hätten, sollten zunächst diesen Punkt bearbeiten.

Wie es mit dem Projekt in Pforzheim im nächsten Jahr weitergeht, steht noch aus. Im Podcast erfahren Sie ausführlicher, was dafür und was vielleicht auch dagegenspricht.

Eine ganze Podcast-Staffel zu Personalthemen

Die gesamte dritte Staffel von "Im Fokus" dreht sich um Personalthemen in kommunalen Unternehmen:  Wie können Unternehmen Mitarbeiter halten und weiterentwickeln? Wie können neue gewonnen werden?

Diese Podcast-Staffel wird präsentiert von "KOMMUNAL KANN" – der Arbeitgeberinitiative des VKU.