Karriere

Praktische Tipps für erfolgreiches Personal Branding

Selena Gabat, CMO von LinkedIn, war zu Gast beim ZfK-Frauennetzwerk und verriet, wie Networking für sie zur Berufung geworden ist – und warum sie ihre eigenen Posts prinzipiell auch selbst gerne liest.
13.02.2025

Selena Gabat ist CMO bei LinkedIn und beantwortete Fragen im Chat des ZfK-Frauennetzwerkes.

Von Boris Schlizio

Ihr LinkedIn-Feed sei ihr viel zu maskulin. Sie brenne darauf, mehr Frauen zu ermutigen, sichtbarer zu werden. Mit diesen Worten eröffnet Selena Gabat ihren Impulsvortrag beim zweiten ZfK-Frauennetzwerktreffen in diesem Jahr.

Als Chief Marketing Officer bei LinkedIn kennt sie sich mit Feeds bestens aus – und genau deshalb lud sie zu ihrem Vortrag "So wird man zur Stimme, der andere folgen" ein. Personal Branding war das Thema der Stunde und zog als Rekord mehr als 300 Teilnehmerinnen an.

Die Münchnerin hat ihr gesamtes Berufsleben im Marketing verbracht – zunächst bei Siemens, dann bei Sky Deutschland und seit über siebeneinhalb Jahren bei LinkedIn.

Hilfe bei Entscheidungen

Networking sei für sie zur Berufung geworden. Doch was das genau bedeutet, habe auch sie erst für sich herausfinden müssen. Zu Beginn ihrer Karriere dachte sie, es käme vor allem darauf an, abends auf Veranstaltungen präsent zu sein – aber dafür fühlte sie sich zu introvertiert.

Dann erkannte sie: Es geht nicht immer um strategisches Vorgehen. Entscheidend sind gute Kontakte und vor allem Mentor*innen – Menschen, die bei wichtigen Entscheidungen als Ansprechpartner*innen dienen, unterstützen und die richtigen Fragen stellen. Genau das habe sie schließlich beruflich weitergebracht.

Wo sie auch Fehler gemacht hat, was sie auf ihrem Weg gelernt hat, das teilt sie nun regelmäßig auf LinkedIn – und eben auch im ZfK-Frauennetzwerk. Denn man müsse auch vermitteln, dass nicht immer alles glatt läuft. Und sie gestand sich ein, dass sie – wenn das Netzwerken im Berufsleben einmal zu kurz kam – auch schon schmerzhafte Fehlentscheidungen getroffen habe.

Das Webinar war kein Vortrag, sondern wie immer ein reger Austausch mit den Teilnehmerinnen, moderiert von der Netzwerkexpertin Christiane Wolf. In einem vertraulichen Rahmen kamen auch persönliche Aspekte zur Sprache.

Wege zum Ziel

Doch auch ganz praktische Tipps für erfolgreiches Personal Branding gab es direkt von der LinkedIn-Expertin:

Ein guter Auftritt beginnt demnach mit einem passenden Foto, das als erster Eindruck wirklich zur eigenen Person passen muss. Es lohne sich, regelmäßig Zeit zu investieren, um Bilder zu aktualisieren. Denn auf ein LinkedIn-Profil gelange man selten zufällig. 

Die eigenen Erfolge und Ziele sollten prägnant, aber kurz formuliert werden – idealerweise in nicht mehr als drei kurzen Absätzen.

Dann gelte es, innere Blockaden zu überwinden:

  • nicht zu wissen, was gepostet werden soll,

  • die Sorge, als Selbstdarstellerin wahrgenommen zu werden, und

  • Zweifel, ob genügend Expertise für bestimmte Themen vorhanden ist.

Doch diese Sorge sei unbegründet, erklärt Gabat. Jede Person habe genügend Themen – sei es aus dem Berufsleben, dem sozialen Umfeld oder anderen gesellschaftlich relevanten Bereichen. Der erste Schritt bestehe darin, sich zu fragen, worüber man selbst leidenschaftlich diskutieren kann und welche Themen besonders bewegen. Diese Inhalte lassen sich dann gezielt für die Plattform aufbereiten.

Drei-C-Formel

Eine hilfreiche Strategie bietet laut Gabat die sogenannte Drei-C-Formel:

Content: Der Fokus sollte auf der eigenen Expertise und den Themen liegen, für die man stehen möchte. Dabei ist es wichtig, aktuelle Entwicklungen und News einzubeziehen, um relevant zu bleiben.

Conversation: Diskussionen sollten angeregt und aktiv geführt werden. Beim Teilen externer Inhalte (Links, Beiträge, Videos etc.) ist darauf zu achten, dass der eigene Beitrag so gestaltet ist, dass eine Reaktion des Publikums angeregt wird.

Consistency: Eine regelmäßige Veröffentlichung ist essenziell – mindestens einmal pro Woche, idealerweise zwei- bis dreimal. Die optimale Uhrzeit und der beste Wochentag hängen dabei von der jeweiligen Zielgruppe ab.

Quick-Check hilft

Beim Personal Branding könne man durchaus auch über Themen schreiben, die über den eigentlichen Job hinausgehen. Ein einfacher Quick-Check: Würde man den eigenen Beitrag selbst gerne lesen?

Ein Punkt, den Gabat besonders betonte: Netzwerken bedeute immer Geben und Nehmen. Es falle negativ auf, wenn jemand nur das eigene Profil optimiert, aber nie etwas kommentiert oder sich an Diskussionen beteiligt.

Ihr abschließender Tipp: heute noch starten, mutig sein – denn "dein Netzwerk ist Gold wert", so Gabat wörtlich.

Strategiekreis erweitert

Ebenfalls an diesem Treffen stellte sich Sandra Wimmer den Zuhörenden als neues Mitglied des Strategiekreises des ZfK-Frauennetzwerks vor. Sie ist Vorstandsmitglied der Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG (REWAG).

Was sie zum ZfK-Frauennetzwerk brachte? Neben dem Wunsch, Wissen zu teilen und neue Kontakte zu knüpfen, falle es bei der Suche nach Lösungen letztlich leichter, mit Emotionen umzugehen, wenn man wisse, dass andere ähnliche Erfahrungen gemacht hätten.

Aus den digitalen Treffen könnten sich zudem direkte persönliche Gespräche ergeben. Daher setzt sie sich im Strategiekreis auch dafür ein, regionale Treffen und Netzwerke zu fördern, um den Austausch zu erleichtern und schnelle Verbindungen zu ermöglichen. Denn Netzwerken bedeute auch Vertrauen – und dieses wachse gerade durch regelmäßige Treffen.

In der digitalen Session in diesem Jahr wird es am 18. März mit Anne Rethmann von der Thüga um das Thema "Transformation gestalten: Mut, Struktur und die Freude am Wandel" gehen. Anmeldungen unter diesem Link.