RWE-Kraftwerkschef darf sich um Innogy-Integration kümmern
Der Aufsichtsrat der RWE-Kraftwerkstochter RWE Generation hat Roger Miesen vorzeitig bis Ende 2025 als Vorstandsvorsitzender (CEO) und Chief Operation Officer (COO) wiederbestellt. Der Niederländer, der fließend Deutsch spricht und auf Podien in Branchenkongressen auftritt, ist seit 2013 Vorstand und seit 2018 CEO der RWE Generation SE. Die Vertragsverlängerung geht aus einer Pressemitteilung des Konzerns hervor.
RWE-Chef und RWE-Generation-Aufsichtsratschef Rolf Martin Schmitz strich bei Miesen heraus, dieser fühle sich "auf vielen Märkten zu Hause"; er besitze "großes technisches Verständnis" und Erfahrung. Nicht zuletzt müsse RWE Generation das Windkraft-, Wasserkraft- und Biogasgeschäft von Innogy integrieren.
Nur für Steinkohle verantwortlich
Was in der Pressemitteilung nur angedeutet wird: Miesen wird auch den deutschen Kohleausstieg bestmöglich für RWE mitorganisieren müssen. Bei der RWE Generation SE sind – neben Gas- und grünen Kraftwerken – auch die Steinkohleblöcke des Konzerns angesiedelt. Noch in diesem Jahr sollen die gesetzlichen Rückwärtsversteigerungen für Abschaltangebote beginnen, an denen sich alle deutschen Betreiber beteiligen dürfen. Bis 2022 soll so die installierte Leistung von Steinkohle-Kraftwerken in Deutschland um 8000 MW auf 15.000 MW sinken, bis 2030 um weitere 7000 MW. 2038 soll ganz Schluss sein. Sollte bis Ende 2026 zu wenig Abschaltkapazität zusammengekommen sein, wird ordnungsrechtlich Block für Block vom Netz genommen. Da wäre Miesens neuer Vertrag allerdings schon ein Jahr ausgelaufen. Beim Steinkohleausstieg kommt es auf bieterisches Geschick an, schließlich sind die Auktionspreise degressiv gestaltet und sinken nach 2026 auf null.
Die Braunkohle-Kraftwerke und -Tagebaue des Konzerns gehören nicht zu RWE Generation, sondern zu RWE Power. Hier wird blockscharf gemäß einer Liste des Bundeswirtschaftsministeriums abgeschaltet, und zwar zunächst bis 2022 die ältesten deutschen Blöcke mit Inbetriebnahmejahren zwischen 1959 und 1976, die alle zum Konzern gehören: Bis Ende diesen Jahres ist als erstes ein 300-MW-Block der konzerneigenen Grubenbahn NSB im Rheinischen Revier dran. Bis Ende 2022 müssen sechs weitere 300- oder 600-MW-Blöcke der NSB sowie eine 120-MW-Anlage zur Herstellung von Braunkohle-Briketts vom Netz gehen. Die Bundesregierung plant für den gesamten Braunkohleausstieg Entschädigungen von 4,35 Mrd. Euro an die drei Betreiber. (geo)