Karriere

Stadtwerke Brühl: Geschäftsführerin Kapsa vor Ablösung

Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Brühl hat das Vertrauen in die Geschäftsführerin verloren. Der örtliche Stadtrat soll sie nun von ihren Aufgaben entbinden.
11.05.2018

Marion Kapsa

Die Sanierung des Sportbeckens im Brühler Karlsbad ist der Stein des Anstoßes. Hier wurden bereits 2012 Aufträge in einer Höhe von mehr als einer Million Euro vergeben, und dabei soll es zu erheblichen Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Der verantwortliche Abteilungsleiter wurde durch die Geschäftsführerin der Stadtwerke, Marion Kapsa, gefeuert, wobei er selbst sagt, dass er lediglich in den Vorruhestand getreten sei. Doch es gibt Ermittlungen der Polizei, Hausdurchsuchungen und die Beschlagnahmung von Akten.

Kapsa selbst wird nicht beschuldigt, aber sie hat ein Problem: der Aufsichtsrat fühlt sich unzureichend über die schwerwiegenden Vorwürfe und die Ermittlungen informiert. Von der fristlosen Entlassung des Abteilungsleiters zum Beispiel hat das Gremium dem Vernehmen nach nichts erfahren. Zu allem beklagt nun auch noch der Anwalt des geschassten Abteilungsleiters, Kapsa habe das Verfahren gegen ihren Mandaten „immer wieder befeuert“.

Öffentlichkeit ausgeschlossen

Insgesamt sind diese Vorgänge höchst unerfreulich für die Stadtwerke Brühl, und es scheint auch nicht ganz klar, wer welche Rolle spielt. Nun zieht der Aufsichtsrat bei den Stadtwerken Brühl, die übrigens zu 100 Prozent im Besitz der Stadt sind, die Reißleine. Das Gremium wird auf der kommenden Ratssitzung am Montag, den 14. Mai, die Abberufung der Geschäftsführerin der Stadtwerke, beantragen. Die Öffentlichkeit wird für diese offenkundig brisante Personalie ausgeschlossen.

Kapsa soll, so wird beantragt, sofort freigestellt werden. Ihr Arbeitsvertrag soll nicht über den 30. Juni 2019 hinaus verlängert werden, wie aus unbestätigten Quellen zu hören ist. Überdies soll auch ihre kürzlich erfolgte Bestellung zur Geschäftsführerin der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gebausie mit sofortiger Wirkung widerrufen werden. De facto kämen diese Maßnahmen einer fristlosen Entlassung gleich.

Über Modalitäten gesprochen

Am vergangenen Montag sollen sich Kapsa und ihr Anwalt bereits mit einigen Mitgliedern des Aufsichtsrats getroffen haben. Dabei könnten bereits die Modalitäten besprochen worden sein, unter denen die Geschäftsführerin zum sofortigen Rückzug bereit ist. In den regionalen Medien wurde die Meldung verbreitet, dass es um eine möglichen Zahlung „von deutlich über 100.000 Euro“ gegangen sein soll.

Kapsa selbst bestätigte lediglich, dass in der nächsten Zeit darüber entschieden werden müsse, ob ihr Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert wird. Doch es scheint jetzt schon klar, wie diese Entscheidung ausgehen wird. (sig)

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Zu dieser Meldung teilte Frau Dr. Marion Kapsa der ZfK-Redaktion am 27. November 2019 folgende Erklärung mit: "Der Abteilungsleiter wurde auf Beschluss des Aufsichtsrates fristlos entlassen. Der Aufsichtsrat wurde in der Angelegenheit fortlaufend von der Geschäftsführerin sowie den beauftragten Rechtsanwälten informiert - nicht nur in jeder Aufsichtsratssitzung, sondern auch aktuell per Mail."