Trend: Bloß nicht mehr Verantwortung!
Der Kampf um den Posten der Führungskraft hat sich entspannt. Laut dem diesjährigen Randstadt-Arbeitsbarometer wollen in Deutschland nur noch 31 Prozent der Arbeitnehmer eine leitende Position übernehmen. 53 Prozent möchten in ihrem Job bleiben und streben keine weitere Karriere an. Entsprechend hat das Interesse an beruflichen Fortbildungen abgenommen.
Früher war ein möglicher Kündigungsgrund durchaus, dass Menschen auf ihrem Posten kein Entwicklungspotenzial für sich sahen. Heute würden nur 24 Prozent deshalb die Firma verlassen. International liegt der Schnitt mit 35 Prozent deutlich höher.
Den meisten Arbeitnehmern in Deutschland ist ihr Privatleben mittlerweile wichtiger als der Job. 41 Prozent der deutschen Beschäftigten würden sogar über eine Kündigung nachdenken, wenn die Arbeit sie davon abhielte, ihr Leben zu genießen. Richard Jager, CEO von Randstad Deutschland, sagt nach der Befragung: "Wir sehen eine Individualisierung bei den Prioritäten, den Ambitionen und der Motivation von Arbeitnehmenden."
Der Mehrheit gegenüber stehen immerhin noch 47 Prozent, die im Job sehr wohl ehrgeizige Pläne haben. Nur können die sehr unterschiedlich aussehen. Die klassische Beförderung ins Management ist jedenfalls nicht das einheitliche Hauptziel. Wer als Chef die Arbeitszufriedenheit und Motivation seiner Angestellten fördern will, sollte herausfinden, mit welchen individuellen Bedürfnisse er es im Team zu tun hat.
Jager sagt: "Es ist für Arbeitgeber unerlässlich, regelmäßig mit ihren Mitarbeitenden über deren Wünsche in Bezug auf Flexibilität, Karriere, Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten zu sprechen. Nur wer seine Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellt und ihre persönlichen Prioritäten und Motivation wirklich versteht, setzt sich als Unternehmen in Zeiten des Arbeitskräftemangels von der Konkurrenz ab." (ah)
Das Randstad-Arbeitsbarometer deckt inzwischen 34 Länder auf der ganzen Welt ab. Die Studie erscheint einmal jährlich und macht sowohl nationale als auch globale Trends auf dem Arbeitsmarkt sichtbar. Sie richtet sich online an Arbeitnehmer:innen im Alter von 18 bis 65 Jahren. Alle müssen mindestens 24 Stunden pro Woche einer bezahlten, nicht selbständigen Tätigkeit nachgehen. Die Mindeststichprobengröße beträgt 800 Interviews pro Land.