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Trendwende bei der Entwicklung von Gehältern

Budgets für Gehaltserhöhungen fielen 2024 deutlich niedriger aus als im Vorjahr und auch für 2025 ist mit einem schwächeren Anstieg zu rechnen.
15.10.2024

Für das nächste Jahr sind deutlich mehr Nullrunden vorgesehen als 2024 geplant sowie realisiert wurden.

Die multiplen Krisen der vergangenen Jahre – Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und die daraus folgende Inflation – in Verbindung mit dem Fachkräftemangel hatten Löhne und Gehälter bis 2023 deutlich stärker ansteigen lassen als in den Vorjahren. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Lurse zur Gehaltsentwicklung lässt nun eine Trendwende erkennen: Die Erhöhungsbudgets 2024 lagen spürbar unter denen von 2023 und werden auch im kommenden Jahr weiter zurückgehen.

Für die jährlich aufgelegte Studie "Trends in Vergütung und HR" hat Lurse im Sommer 238 deutsche Unternehmen zur tatsächlichen Einkommensentwicklung im laufenden und zu den geplanten Erhöhungsbudgets für das kommende Jahr befragt. 59 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen mehr als 1500 Mitarbeitende und erzielen über 500 Mio. Euro Jahresumsatz.

Folgen wirtschaftlicher Unsicherheit

"Weniger Unternehmen sind bereit, die Gehälter über das übliche Maß hinaus anzuheben. Gleichzeitig verzeichnen wir einen Anstieg der Unternehmen, die aufgrund der gegenwärtigen wirtschaftlichen Unsicherheit geringere Gehaltserhöhungsbudgets planen als in den Vorjahren", erklärt Maximilian Evers, Partner bei Lurse.

Die geplanten Erhöhungsbudgets sind schon von 2023 auf 2024 leicht gesunken: von 4,2 Prozent auf 4,1 Prozent bezogen auf alle Mitarbeitergruppen. Tatsächlich realisiert wurden im vergangenen Jahr jedoch Gehaltssteigerungen von durchschnittlich 4,4 Prozent. Im laufenden Jahr sind es dagegen 3,9 Prozent – eine deutliche Abschwächung. 

Geringere Erhöhung für Führungskräfte 

Erhöhte 2023 noch mehr als die Hälfte der Unternehmen die Gehälter stärker als üblich, waren es 2024 nur noch etwas über ein Viertel (27 Prozent). Als Gründe dafür werden vor allem die Inflation und der Fachkräftemangel genannt. Fast ein Fünftel der Studienteilnehmenden (19 Prozent) gab an, 2024 geringer als üblich erhöht zu haben. Als häufigster Grund dafür wurde mit 58 Prozent der Nennungen die wirtschaftliche Situation angegeben.

Die Gesamterhöhungsbudgets lagen 2024 leicht unter Plan, je nach Gehaltsgruppe zwischen 0,1 und 0,3 Prozentpunkten. Im Topmanagement haben sich die Entgelte 2024 um 3,7 Prozent erhöht, im Bereich Management/Experten um 3,8 Prozent, bei angestellten Fachkräften um 4,0 Prozent und bei gewerblichen Fachkräften um 4,1 Prozent.

Trend setzt sich 2025 fort

"Auf Basis der Studienergebnisse lässt sich für 2025 ein durchschnittliches Gesamterhöhungsbudget von 3,7 Prozent über alle Branchen und Beschäftigtengruppen hinweg prognostizieren", sagt Evers. "Dies stellt einen leichten Rückgang im Vergleich zu den tatsächlich realisierten Werten des laufenden Jahres und insbesondere den Planwerten des Vorjahres dar." 

Für das nächste Jahr sind zudem deutlich mehr Nullrunden vorgesehen als 2024 geplant sowie realisiert wurden. Ausgenommen davon sind nur die Budgetplanungen für die gewerblichen Fachkräfte. Viele Unternehmen, die keine Erhöhungen vorsehen, setzen laut Evers auf die verbleibende Inflationsausgleichsprämie, um den Herausforderungen der aktuellen Marktlage zu begegnen. (bs)