Karriere

Uniper: AR-Chef Reutersberg tritt zurück

Nach der Mehrheitsübernahme durch Fortum verlassen alle unabhängigen AR-Mitglieder das Gremium. Ihre Nachfolger sollen nun in einem gerichtlichen Verfahren bestellt werden.
05.04.2020

Der Aufsichtsrat des Energiekonzerns Uniper steht vor größeren personellen Veränderungen. Nach dem Rückzug der letzten fünf unabhängigen Mitglieder will Mehrheitseigner Fortum seinen Sitzanteil deutlich ausbauen.

Im Aufsichtsrat des Kraftwerkbetreibers Uniper kommt es nach der Mehrheitsübernahme durch den finnischen Energiekonzern Fortum zum großen Stühlerücken. So tritt Oberaufseher Bernhard Reutersberg (66) mit sofortiger Wirkung zurück, wie Uniper am Freitagabend in Düsseldorf mitteilte. Zudem verlassen die restlichen vier unabhängigen Mitglieder das Gremium: Marion Helmes, Rebecca Ranich, Jean Francois Cirelli und David Davies. Kurzfristig werde ein gerichtliches Verfahren zur Bestellung der neuen Aufsichtsratsmitglieder eingeleitet, hieß es. Diese sollen dann auf der ordentlichen Hauptversammlung am 20. Mai 2020 neu in den Aufsichtsrat gewählt werden.

Fortum hatte Ende März den Großteil der Uniper-Aktien aus dem Besitz der Hedgefonds Elliott und Knight Vinke übernommen und seinen Anteil auf knapp 70 Prozent gesteigert. Konzernchef Pekka Lundmark hatte bereits den Aufsichtsratsvorsitz für einen Fortum-Vertreter reklamiert und mehr Sitze in dem Gremium gefordert. Bislang ist der Versorger nur mit seinem Finanzvorstand Markus Rauramo vertreten. Die Übernahme von Uniper durch Fortum war bei den Düsseldorfern lange Zeit auf Ablehnung gestoßen, beide Seiten überzogen sich mit Kritik. Das frühere Management trat nach und nach zurück. Mit dem ehemaligen Eon-Vorstand Reutersberg geht nun der letzte Kritiker. (dpa/hoe)