Ifo: Viele Unternehmen zögern bei KI – Deutschland dennoch gut im EU-Vergleich
Etwa 12 Prozent der deutschen Unternehmen nutzten 2023 mindestens eine Spielart von KI. Dies zeigt eine Ifo-Kurzexpertise im Auftrag der IHK für München und Oberbayern. Vor allem die IT-Branche selbst sowie unternehmensnahe Dienstleister gehören zu den Vorreitern.
„Unternehmen sollten in die Schulung ihrer Mitarbeitenden investieren, um Wissenslücken zu schließen. Außerdem sollte der KI-Einsatz in kleinen und mittleren Unternehmen gefördert werden“, sagt Ifo-Studienleiter Oliver Falck.
Nur ein Zehntel kleiner Unternehmen aktiv
Denn die Firmengröße spielt eine Rolle: Ein Drittel der großen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern setzen in Deutschland KI ein, bei kleinen Unternehmen ist es nur jedes Zehnte.
Im europäischen Vergleich liegt Deutschland auf Rang 7, hinter Ländern wie den Spitzenreitern Dänemark, Finnland, Luxemburg und Belgien (jeweils 14 Prozent), aber weit vor vielen anderen EU-Staaten wie Irland (8 Prozent) und Frankreich (6 Prozent).
Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes
Deutsche Unternehmen setzen KI vor allem bei IT-Sicherheit, Marketing, Produktion und Controlling ein. Dabei kommen Text- und Datenanalysen sowie Automatisierungen in der Produktion zum Zuge. Trotz des Potenzials für mehr Effizienz, beispielsweise in der Logistik, zögern viele Unternehmen.
Betriebe, die noch keine KI einsetzen, nennen als Hauptgründe fehlende Expertise (72 Prozent), Schwierigkeiten, die KI nahtlos in bestehende Geschäftsprozesse zu integrieren (54 Prozent) sowie Bedenken hinsichtlich der rechtlichen Lage (51 Prozent) und des Datenschutzes (48 Prozent).
Zukunftsperspektiven stärken
IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl betont: „Die breite KI-Nutzung in den Betrieben ist eine unserer größten Zukunftshoffnungen. Mit KI können Unternehmen auf lange Sicht fehlende Arbeitskräfte kompensieren und Effizienzgewinne erreichen. KI kann dafür sorgen, dass unser Wohlstandsniveau trotz des demografischen Wandels erhalten bleibt."
Umso wichtiger sei es, den Einsatz von KI zu beschleunigen und nicht weiter zu bremsen.
Wunsch nach rechlicher Klarheit
Bei der Umsetzung der EU-Vorgaben in deutsches Recht dürfen keine zusätzlichen Belastungen entstehen. Im Gegenteil, es müsse eine praxisgerechte Integration in die bestehenden Regularien wie die DSGVO, den Data Act oder die EU-Maschinenverordnung erfolgen, um Unsicherheiten und Doppelbelastungen für die Betriebe zu vermeiden, wie Gößl weiter ausführt.
Die Vollversammlung der IHK für München und Oberbayern spricht sich im Hinblick auf den AI Act der EU-Kommission (Gesetz über Künstliche Intelligenz) für eine schnelle, bürokratiearme und innovationsstärkende Umsetzung aus. Das schließt die Benennung einer zentralen nationalen KI-Behörde ein, die bundes- und europaweit einheitliche Umsetzungsstandards sicherstellt. Das Positionspapier ist unter www.ihk-muenchen.de/position-aiact-umsetzung erhältlich. (bs)