Mehr Gas in der Mobilität

Die Brancheninitiative Zukunft Erdgas und der DVGW halten Gas für den Kraftstoff der Zukunft.
26.02.2019

Der CO2-Truck von Zukunft-Erdgas vor dem Reichstagsgebäude in Berlin am CO2-Tag 2018. Die Brancheninitative ist überzeugt, dass neue Kraftstoffe viel Einsparpotenzial haben.

Als Reaktion auf die Forderungen der EU nach scharfen Flottengrenzwerten von minus 30 Prozent, um die CO2-Emissionen zu senken, präsentiert die Gasbranche auf dem Symposium "Zukunft Gas-Mobilität" verschiedene gasbasierte Kraftstoff-Alternativen zu Diesel und Benzin.

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und die Brancheninitiative Zukunft Erdgas sehen besonders großes Potenzial für Erdgas im Schwerlastverkehr, denn dort sei eine Elektrifizierung weder wirtschaftlich noch technisch sinnvoll.

Gas vor allem im Schwerlastverkehr eine Alternative

"Hier können gasbasierte Kraftstoffe die klima- und umweltschädlichen Emissionen massiv senken und perspektivisch auf Null herunterfahren. Für den Verkehrssektor insgesamt bedeutet die Ablösung von Diesel und Benzin durch Erdgas CO2-Einsparungen von 39 Mio. Tonnen und weiteren 14 Mio. bei der Umstellung des Schwerlastverkehrs auf grüne Gase", betonte der DVGW-Vorstandsvorsitzende Gerald Linke.

Gas-Lkw emittieren im Vergleich zu Diesel-Fahrzeugen – inklusive Euro VI – bis zu 90 Prozent weniger Feinstaub und etwa 80 Prozent weniger Stickoxid. Zudem kann der CO2-Ausstoß um rund ein Viertel reduziert werden. Mit einer Tankfüllung flüssigem Erdgas (LNG) können aufgrund der hohen Energiedichte über 1500 Kilometer zurückgelegt werden.

CO2-neutrales Fahren schon heute möglich

Durch die Nutzung von grünem Gas aus Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen sei das CO2-neutrale Fahren auch heute schon möglich. Allerdings hätte die EU bei den Neuregelungen der CO2-Flottengrenzwerte für Pkw und Lkw die Chance versäumt, die Berechnungskriterien an die Realität anzupassen, so Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas und Vizepräsident des europäischen Gasfahrzeugverbandes NGVA.

"Nur eine Gesamtbetrachtung im Sinne des ‘Well-to-Wheel’-Ansatzes liefert realistische Ergebnisse. Gerade erneuerbares Gas wird daher noch immer nicht berücksichtigt. Die Folge ist eine erzwungene Elektro-Offensive der Fahrzeughersteller, deren Klimaschutzwirkung auf sich warten lassen und möglicherweise in einer Sackgasse münden wird", erklärt er.

ÖPNV mit grünem Gas

In Deutschland würden rund 200 Biogasanlagen etwa 10 Mrd. kWh Biomethan pro Jahr produzieren. Genug, so Kehler, um die etwa 35.000 Busse des ÖPNV zu versorgen. "Kommunen, die mit ihren knappen Geldern den größtmöglichen Klimaschutz erreichen wollen, setzen auf Busse mit erneuerbarem Gas", erklärte Kehler. "Sie sind nicht nur technisch voll ausgereift und sofort verfügbar. Sie sind zudem derzeit die ökologischste und ökonomischste Alternative zum Diesel, wie unsere ÖPNV-Studie belegt", ergänzt er.

Berechnungen des DVGW zeigen des Weiteren, dass mit LNG große Teile des Lkw-Verkehrs in Deutschland bis 2050 nahezu emissionsfrei werden könnten. Allerdings stehe die Infrastruktur für LNG noch am Anfang. "Die Pläne für ein eigenes LNG-Importterminal werden immer konkreter. Aber auch die Tankstellen-Infrastruktur für flüssiges Erdgas muss ausgebaut werden. Damit der Markt für LNG wachsen kann, brauchen wir sowohl für Schiffe als auch für LKW genügend Betankungsmöglichkeiten", erklärt Linke. Die vier LNG-Tankstellen für Lkw seien viel zu wenig – für eine flächendeckende Versorgung in Deutschland wären 50 erforderlich, so Linke. (hol)