ÖPNV

Attraktivere Bahnhöfe im Ländle

Bahn, Land und Kommunen investieren gemeinsam 430 Mio. Euro in die Bahnhofsmodernisierung in Baden-Württemberg. Ein Schwerpunkt ist der barrierefreie Ausbau.
05.08.2020

51 Bahnhöfe und Stationen in Baden-Württemberg sollen im Rahmen des Bahnhofsmodernisierungsprogramm II kundenfreundlicher werden.

Die Deutsche Bahn AG hat die Rahmenvereinbarung zum Bahnhofsmodernisierungsprogramm II (BMP II) zusammen mit dem Land Baden-Württemberg gezeichnet, teilte das Stuttgarter Verkehrsministerium in einer Presseerklärung mit.  Damit sei die zweite Runde der Bahnhofsmodernisierung in Baden-Württemberg eingeläutet.

Am Göppinger Bahnhof stellten am gestrigen Dienstag Verkehrsminister Winfried Hermann, Thorsten Krenz, der Bevollmächtige der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg, Michael Groh, Regionalbereichsleiter Südwest der DB Station&Service sowie der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till vor, welche Verbesserungen das Programm für die Stationen im Südwesten und speziell für den Göppinger Bahnhof bringen soll.

Auch Umsteigen leichter machen

"Bahnhöfe und Haltepunkte mit einer guten Aufenthaltsqualität sind entscheidend für die Nutzung des Nahverkehrs auf der Schiene", erklärte Winfried Hermann, Minister für Verkehr laut der Pressemitteilung. Deshalb sei es wichtig, dass sie attraktiv und barrierefrei sind und zum Einsteigen einladen. Im Sinne einer modernen, nachhaltigen Mobilität gehe es darüber hinaus um die Vernetzung der Verkehrsmittel, damit Umsteigen leichter gemacht wird.“

Das Bahnhofsmodernisierungsprogramm II (BMP II) beruht auf der Landesinitiative "Bahnhof der Zukunft", die im Koalitionsvertrag der Landesregierung vereinbart ist. Es schließt an das Bahnhofsmodernisierungsprogramm I aus dem Jahr 2009 an, das im Jahr 2018 ausgelaufen ist, teilte das Verkehrsministerium mit.

Den Bahnhof wieder zur Visitenkarte der Stadt machen

Guido Till, Oberbürgermeister der Stadt Göppingen verwies darauf, dass in das Göppinger Bahnhofsumfeld in den letzten Jahren von Seiten der Stadt und von privaten Investoren insgesamt über 150 Millionen Euro investiert worden, sowohl in den neuen Vorplatz mit Tiefgarage und Fahrradparkhaus wie auch in die umgebende Bebauung.

"Wir freuen uns deshalb sehr, dass jetzt durch das Bahnhofsmodernisierungsprogramm auch der Bahnhof selbst wieder zu einer Visitenkarte unserer Stadt wird, in der man gerne vom Auto auf die Bahn umsteigt", wird Till zititert.

51 Bahnhöfe und Haltepunkte werden modernisiert

Das Bahnhofsmodernisierungsprogramm II (BMP II) verfolgt laut Verkehrsministerium einen umfassenderen Ansatz als sein Vorgänger: Neben dem barrierefreien Ausbau weiterer Haltestellen des Schienenpersonennahverkehrs sei der Ausbau des Stationsumfelds als Mobilitätsdrehscheibe sowie die Verbesserung der Nutzung und Aufenthaltsqualität innerhalb von Bahnhofsgebäuden vorgesehen.

Durch das BMP II könnten in den nächsten zehn Jahren 51 Bahnhöfe und Haltepunkte modernisiert werden, heißt es in der Mitteilung. Diese Stationen würden in enger Abstimmung zwischen Bahn und Land ausgewählt und priorisiert.

Auch der ländliche Raum berücksichtigt

Um auch kleinere, im ländlichen Raum liegenden Stationen zu berücksichtigen, sei die Liste der Stationen in größere (> 1.000 Reisende) und kleinere (< 1.000 Reisende) Bahnhöfe unterteilt worden. So sollen zum Beispiel die Bahnsteige am Tübinger Hauptbahnhof und in Göppingen erneuert und die Station Radolfzell barrierefrei ausgebaut werden.

Für das BMP II ist ein Volumen von rund 430 Millionen Euro vorgesehen und wird von der Bahn (200 Mio. Euro), dem Land (150 Mio. Euro) und den Kommunen (80 Mio. Euro) finanziert, heißt es in der Pressemitteilung. (hcn)