ÖPNV

BVG möchte Berlins Außenbezirke mit Rufbussen besser anbinden

Ein per App buchbares Sammeltaxi soll Stadtrand-Bewohner unkompliziert zur nächsten U- oder S-Bahn bringen. Für diese neue Idee bekommt die BVG Gegenwind: Kritiker fürchten Konkurrenz für das Taxigewerbe.
20.08.2020

Sammeltaxi statt Bus: In den Außenbezirken der Hauptstadt will die BVG neue Wege gehen.

Ein Sammeltaxi wie bisher der Berlkönig könnte in Zukunft Berlins Außenbezirke besser anbinden. Ein entsprechendes Konzept haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) erarbeitet. Die Rufbusse sollen unter anderem als Zubringer zur nächsten S- oder U-Bahn-Station eingesetzt werden und so den ÖPNV attraktiver machen.

Es gebe entsprechende Gespräche, es sei aber noch nichts entschieden und zu früh für Details, sagte ein Sprecher der BVG am Mittwoch. Wie die "Berliner Morgenpost" (Mittwoch) berichtete, sollen die Rufbusse Fahrgäste nur befördern, wenn sie ein gültiges ÖPNV-Ticket haben, für die Fahrt zum nächsten Bahnhof sei ein weiteres Ticket nötig.

Das Grundprinzip ist das gleiche wie beim Sammeltaxi Berlkönig, das allerdings nur in den Innenstadtbereichen unterwegs ist. Die Fahrt lässt sich per App buchen, ein Computer berechnet die Route so, dass mit wenigen Umwegen möglichst viele Fahrgäste zusteigen können. Die Kosten sind bei diesem sogenannten Ridepooling-Angebot geringer als bei Taxifahrten. Wie sinnvoll das ökologisch ist, gilt zumindest für Innenstadtfahrten als umstritten.

Die Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt ist nach eigenen Angaben in Verhandlungen mit der BVG über ein Rufbus-Konzept für bestimmte Bereiche der Peripherie. "Im Nahverkehrsplan aus unserer Verwaltung sind solche Konzepte angekündigt, über die Ausgestaltung reden wir jetzt", teilte ein Sprecher mit. "Es gibt noch viele ungeklärte Fragen."

Dem "Morgenpost"-Bericht zufolge rechnet sich das neue Konzept nicht, wenn es sich auf ÖPNV-Zubringerfahrten beschränken sollte. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Harald Moritz, sagte der Zeitung, es sei der richtige Ansatz, sich auf die Außenbezirke zu konzentrieren. Tino Schopf, verkehrspolitischer Sprecher der SPD, warnte, ein Rufbus, der auch für Direktverbindungen im Einsatz sei, mache das Taxigewerbe kaputt. (dpa/amo)