ÖPNV

Landesticket-Bilanz: Mehr Bus und Bahn in Hessen, aber immer noch viel Auto

Seit knapp zwei Jahren können 150.000 für das Land arbeitende Menschen ein kostenloses ÖPNV-Ticket nutzen. Eine Befragung zeigt nun: Busse und Bahnen werden attraktiver, aber ganz auf das Auto verzichten die wenigsten.
16.12.2019

Eine Befragung zeigt nun: Busse und Bahnen werden attraktiver, aber ganz auf das Auto verzichten die wenigsten.

Stärkere Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), aber immer noch viel Auto: Seit knapp zwei Jahren können Beschäftigte des Landes Hessen mit einem Jobticket kostenlos hessenweit Bus und Bahn fahren. Aus einer nun vorgestellten Befragung geht hervor, dass zwei Drittel der Beschäftigten den ÖPNV tatsächlich häufiger nutzen. Dies teilte das Innenministerium mit.

Allerdings zeigte die Untersuchung auch: Das Auto wird in den seltensten Fällen komplett ersetzt. Von den Beschäftigten, die vor Einführung des Landestickets ausschließlich das Auto genutzt haben, stiegen nur zwei Prozent komplett auf den ÖPNV um. Dieser wird demnach viel mehr als Ergänzung zum Auto genutzt.

Mehr Kombi-Nutzer

Laut der Befragung werden 31 Prozent aller Wege der Landesbediensteten mit Bussen und Bahnen zurückgelegt, vor der Einführung des Tickets waren es 16 Prozent. Weitaus mehr Wege (40 Prozent) werden weiterhin mit dem Auto gefahren.

Auf dem Arbeitsweg wechselten 30 Prozent der Befragten zwischen 2017 und 2018 ihr übliches Verkehrsmittel. Das Auto wird weniger als alleiniges Verkehrsmittel genutzt (minus 14 Prozent), ein Plus von sechs Prozent zeigte sich bei der Kombination aus Auto und ÖPNV.

5 Prozent CO2-Einsparung

Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) zog eine positive Bilanz und bezeichnet das Angebot als "vollen Erfolg". Die rund 51 Millionen Euro an Zusatzkosten pro Jahr seien eine "Investition zugunsten der Umwelt", da mit dem Landesticket auch Emissionen eingespart werden sollten. Der Bericht zur Befragung geht von einer CO2-Einsparung von etwa fünf Prozent für den Mobilitätssektor aus.

Das Institut für angewandte Sozialwissenschaft Infas führte die Befragungen durch. Es weist darauf hin, dass wohl eher Beschäftigte daran teilgenommen haben, die "dem ÖPNV-Angebot offener gegenüberstehen". Auf eine "selektive Teilnahme" weise ein vergleichsweise hoher Anteil von Befragten hin, die angaben, bereits vor der Einführung des Tickets den ÖPNV genutzt zu haben. 16 Prozent fuhren demnach bereits zuvor hauptsächlich Bus und Bahn, unter allen Berufstätigen in Hessen waren es zehn Prozent. (hp/dpa)