Deutschland

Altmaier: Stromnetzausbau wird absolute Priorität haben

Der wohl künftige Wirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier hat einen ersten groben Einblick in seine To-do-Liste gegeben.
23.02.2018

"Wir müssen in den nächsten ein bis zwei Jahren einen signifikanten Ausbau der Stromnetze hinbekommen", sagte Altmaier auf dem Neujahrsempfang des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) in Berlin. Das Thema müsse in den Fokus der neuen Bundesregierung gerückt werden. Das Nord-Süd-Ungleichgewicht zwischen Erneuerbaren-Produktion und Stromverbrauch lasse die Redispatchkosten immer weiter in die Höhe schießen. "Es kann doch nicht so schwer sein", mahnte Altmaier.

Einen Wink, wie der Chef des Kanzleramts und interimistische Finanzminister den Ausstieg aus der Kohle organisieren will, gab es auch. "Bei der Zusammensetzung der Atomkommission haben wir die beiden Enden der Debatte zusammengebracht", so der CDU-Politiker. Damit sei es geglückt, die Kontroverse um die Kernkraft "gesellschaftlich zu befrieden". Eine Blaupause also für die geplante Kommission zum Kohleausstieg.

"Energiewende zu einem Hochtechnologie-Projekt machen"

Zwar sei der Erneuerbaren-Anteil am Gesamtenergieverbrauch immer noch niedrig, räumte Altmaier ein. Doch dafür sei es gelungen, die Kostenentwicklung in den Griff zu bekommen. Noch vor fünf Jahren habe die Politik vor der Aufgabe gestanden, wie die galoppierende Entwicklung bei der EEG-Umlage gestoppt werden könne. Davon könne jetzt keine Rede mehr sein. "Die Lernkurve war so schnell, dass die Offshore-Windkraft kein Subventionsfall mehr ist", rief der frühere Umweltminister den rund 1.300 Branchenvertretern zu. Nun gelte es, im Wärme- und Gebäudesektor die Entwicklung zu forcieren. Bei der Gebäudeenergieeffizienz wolle die große Koalition "nicht Regulatorik", sondern steuerliche Anreize in den Vordergrund stellen. Dort warteten "Low-hanging-fruits" darauf, geerntet zu werden.

Die Energiewende insgesamt dürfe "kein Kind der deutschen Gesellschaft" bleiben, sondern müsse international mehr Nachahmer finden als bisher, forderte Altmaier. "Wir müssen die Energiewende zu einem Hochtechnologie-Projekt machen", so der künftige Energieminister. "Wir müssen mehr tun, als noch ein paar Gigawatt zusätzlich auf die Felder und Dächer zu packen." Aus der Erneuerbaren-Branche wünsche er sich dazu eine "Vielzahl von Vorschlägen". (hil)