Deutschland

Energieverbrauch 2017 leicht angestiegen

Kohle und Kernkraft verlieren deutlich zugunsten von Öl und Gas. Die erneuerbaren Energien verzeichneten ein kräftiges Plus auf 13,1 Prozent am Gesamtenergieverbrauch.
17.03.2018

Stark rückläufig: der Verbrauch von Kern- und Kohlkraft

Der Energieverbrauch in Deutschland lag 2017 bei insgesamt 13 525 Petajoule (PJ) oder 461,5 Mio. Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) und damit um 0,8 Prozent höher als im Vorjahr. Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) gibt es moderate Zunahmen beim Verbrauch von Mineralöl und Erdgas sowie deutliche Rückgänge bei Kohle und Kernenergie. Die erneuerbaren Energien konnten ihren Marktanteil kräftig steigern. Für den Anstieg beim Gesamtverbrauch sei vor allem die positive Konjunkturentwicklung verantwortlich, so die AGEB.

Mehr Wind und Sonnenstunden

Doch die erneuerbaren Energien sind nicht ausschließlich von Menschenhand zu steuern. Hier sorgten gute Windverhältnisse sowohl an Land wie auch auf See sowie eine etwas höhere Zahl von Sonnenstunden und der der Neubau von Sonnenkollektoren für höhere Stromeinspeisungen. Die erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zum gesamten Energieverbrauch 2017 um gut sechs Prozent.

Die Stromerzeugung aus Wasserkraft sank gegenüber dem Vorjahr infolge der Witterungsbedingungen um rund vier Prozent. Die Windenergie legte dagegen kräftig um 34 Prozent zu. Bei der Solarenergie kam es zu einem Zuwachs von fünf, bei der Geothermie von sieben Prozent. Biomasse und Abfälle verharrten auf dem Niveau des Vorjahres. Der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch in Deutschland stieg 2017 auf 13,1 Prozent.

Weniger Kohleverstromung

Der Verbrauch von Mineralöl erhöhte sich 2017 in Deutschland insgesamt um drei Prozent auf 4.675 PJ. Der Erdgasverbrauch erreichte eine Höhe von 3.200 PJ (109,2 Mio. t SKE) und lag damit um 5,2 Prozent über dem Vorjahr. Erheblichen Einfluss auf diese Entwicklung hatte laut AGEB der gestiegene Einsatz von Erdgas in den Kraftwerken zur Strom- und Wärmeversorgung. Auch die Industrie setzte mehr Erdgas zur Strom- und Wärmeerzeugung ein.

Der Verbrauch an Steinkohle war um 10,4 Prozent rückläufig und erreichte eine Gesamthöhe von 1.489 PJ. In der Stromerzeugung kam es zu Verdrängungseffekten infolge höherer Stromeinspeisungen aus erneuerbaren Energien sowie einer gestiegenen Stromerzeugung der Erdgas-KWK-Anlagen. Außerdem gingen mehrere Steinkohlenkraftwerke vom Netz. Die Eisen- und Stahlindustrie erhöhte den Einsatz von Kohle und Koks leicht um etwa 0,6 Prozent.

Stagnation bei CO2-Emissionen

Der Verbrauch von Braunkohle blieb um 0,6 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres und erreichte eine Höhe von 1.510 PJ. Insgesamt leistete die Kernenergie 2017 noch einen Beitrag von 828 PJ zur Energiebilanz. Bei den energiebedingten CO2-Emissionen rechnet die AGEB mit einer stagnierenden Entwicklung. (sig)