Deutschland

Energiewende: BMWi stellt Monitoringbericht vor

Verkehr, Gebäude, Energieeffizienz – der Monitoringbericht benennt zum wiederholten Mal die Defizite bei der Entwicklung der Energiewende. "Es sind erhebliche weitere Anstrengungen nötig, um die Ziele zu erreichen", heißt es oft im Bericht.
27.06.2018

Strom aus frischer Luft: Trianel setzt auf Onshore-Stromerzeugung – hier der Windpark Vogelherd.

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch (27. Juni) den von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier vorgelegten sechsten Monitoring-Bericht zur Energiewende beschlossen. Der vorliegende sechste Monitoring-Bericht dokumentiert den Stand der Energiewende für das Jahr 2016 und bewertet den Fortschritt bei der Erreichung der Ziele.

  • Gemäß des Berichts liegt der Anteil Erneuerbare bei 31,6 Prozent. Der Energieverbrauch ist im Jahr 2016 auch wegen der guten Wirtschaftsentwicklung und des relativ kühlen Wetters um 1,4 Prozent gestiegen.
  • Zwar seien die Maßnahmen des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE) und der energiepolitischen Beschlüsse vom 1. Juli 2015 inzwischen angelaufen und beginnen ihre Wirkung zu entfalten. Die bisher erreichten jährlichen Reduktionen von durchschnittlich 0,8 Prozent seit 2008 reichten allerdings nicht aus, um das Einsparziel bis 2020 (minus 20 Prozent) zu erreichen. „Insgesamt bleibt der Handlungsbedarf somit sehr hoch, um das Einsparziel so schnell wie möglich zu erreichen“, heißt es in dem Bericht.
  • Der Endenergieverbrauch in Gebäuden ist im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr um 4,3 Prozent gestiegen. Seit 2008 ist er durchschnittlich um rund 0,8 Prozent pro Jahr gesunken. Um die Zielvorgabe einer Reduktion von 20 Prozent bis 2020 einzuhalten, müsste er in den bis 2020 verbleibenden Jahren fünfmal schneller sinken. „Somit sind auch hier erhebliche weitere Anstrengungen erforderlich, um das Einsparziel so schnell wie möglich zu erreichen“, erläutert der Bericht.
  • Der Endenergieverbrauch im Verkehr entwickelte sich mit einem Anstieg um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und um 4,2 Prozent gegenüber 2005 weiterhin gegenläufig zu den Zielen des Energiekonzepts, so der Bericht. „Es ist davon auszugehen, dass die Erreichung des 2020-Ziels (minus 10 Prozent) unter den bisherigen Rahmenbedingungen erst um das Jahr 2030 herum erwartet werden kann.“
  • Auch die Treibhausgasemissionen sind leicht gestiegen.

Die unabhängige Expertenkommission zum Monitoring-Prozess „Energie der Zukunft“ sieht die Entwicklung kritisch: „Die Energiewende in Deutschland kommt nicht auf allen Feldern wie gewünscht voran.“ Zwar mache der Ausbau der erneuerbaren Energien weitere Fortschritte, diesen stehen jedoch erhebliche Defizite bei der Steigerung der Energieeffizienz gegenüber. Insbesondere die Entwicklungen im Verkehrssektor gehen in die falsche Richtung.

Keine Entwicklung im Verkehrssektor

Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), kritisiert die geringe Entwicklung im Verkehrssektor bei der Treibhausgasminderung. Der Stromsektor hingegen habe sein Hausaufgaben gemacht.

Auch der Netzausbau ist Thema bei Kapferer: So sind beispielsweise mit Blick auf das Bundesbedarfsplangesetz von ursprünglich bis Ende 2017 fertigzustellenden 1435 Kilometern Stromleitungen nach dem ersten Quartal 2018 gerade einmal 150 Kilometer realisiert. "Das Ziel, bis 2030 den Anteil der Erneuerbaren Energien auf 65 Prozent zu erhöhen, ist deshalb absolut richtig. Schaffen können wir das aber nur mit einem zügigeren Netzausbau. Auch beim Leitungsbau brauchen wir deshalb deutlich mehr Tempo", so Kapferer.

Der Monitoringbericht kann auf den Seiten des Bundeswirtschaftsministeriums heruntergeladen werden. (al)