Deutschland

Energiewende: Informationsmangel gefährdet Erfolg

Ergebnisse einer Akzeptanzstudie in Norddeutschland zeigen, dass einer großen Mehrheit die Notwendigkeit für eine Energiewende bewusst ist. Fehlende Information könnte aber dazu führen, dass diese Motivation erlahmt.
19.01.2018

Informationsdefizite gefährden die eigentlich hohe Zustimmung der Bürger zur Energiewende.

Eine breite Mehrheit von 85 Prozent der Menschen in Schleswig-Holstein und Hamburg ist der Meinung, dass es unbedingt einer Energiewende bedarf. Das ergab eine aktuelle repräsentative Studie des Verbundprojekts „Norddeutsche Energiewende 4.0“ (NEW 4.0). Mehr als zwei Drittel, 73 Prozent, stimmen auch einem deutlich fühlbaren Umbau der Kreisläufe zur Energiegewinnung zu. Auf dieser Basis, die in ähnlicher Form auch für die übrigen Bundesländer vorausgesetzt werden kann, ließe sich eine neue Energiepolitik sehr sicher und solide aufbauen – wären da nicht die Defizite an Informationen.

Fast jeder zweite Befragte, und zwar 48 Prozent, bemängelt die schwere Verständlichkeit der technischen Details. Neun Prozent der Befragten gaben sogar an, dass sie nicht wüssten, was der Begriff „Energiewende“ an sich bedeutet. „Solche Informationsdefizite gefährden die eigentlich hohe Zustimmung zur Energiewende. Unser Projekt legt deshalb einen besonderen Fokus auf die Akzeptanzförderung: Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern in Schleswig-Holstein und Hamburg transparent, anschaulich und lebensnah aufzeigen, welche großen Chancen eine verlässliche und klimafreundliche Energieversorgung für die Region und Deutschland hat“, betont NEW 4.0-Projektkoordinator Werner Beba.

Vier Jahre lang wird beobachtet, wie sich die Einstellungen zur Energiewende entwickeln

Die Chancen für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende im Konsens mit der Bevölkerung stehen indessen nicht schlecht. Eine Mehrheit der Norddeutschen begrüßt, dass eine breite Allianz von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik neue Technologien erprobt und im Rahmen der Energiewende auch einsetzt. Durch NEW 4.0 soll nun vier Jahre lang beobachtet werden, wie sich die Einstellungen zur Energiewende entwickeln. Insgesamt wurden für die erste Erhebung zwischen Juni und Juli 2017 per Online-Erhebung 1010 Menschen ab 18 Jahren aus Schleswig-Holstein und Hamburg befragt, die nächsten beiden Befragungen sind schon in Planung. (sig)

Die komplette Studie ist auf der Projektwebsite www.new4-0.de unter „Materialien“ abrufbar.