Deutschland

GroKo: SPD pro Einstieg in nationale CO2-Steuer

Die SPD befürwortet eine CO2-Bepreisung für Verkehr und Wärme sowie eine Abschaffung der Stromsteuer. Die CDU ist hingegen skeptisch.
25.01.2018

Nicht einer Meinung: Thomas Bareiß (CDU, 3.v.l) und Bernd Westphal (SPD, 2.v.r.) legen ihre Position zur Energiepolitik dar.

Nachdem praktisch die gesamte Energiebranche mittlerweile eine stärkere CO2-Bepreisung und eine Steuer- und Abgabenentlastung für Strom fordert, kommt auch Bewegung in die Politik. „Es wird sicherlich einen Einstieg im Nicht-ETS-Bereich in eine CO2-Bepreisung geben“, kündigte Bernd Westphal, wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, bei einem Politikpanel am Mittwochabend auf der Handelsblatt-Jahrestagung Energiewirtschaft 2018 an.

Soziale Kompensation über Abschaffung der Stromsteuer

Allerdings brauche es hierfür eine soziale Kompensation. Westphal kann sich hierfür eine Abschaffung bzw. Absenkung der Stromsteuer vorstellen. Allerdings machte Westphal deutlich, dass sich die SPD zumindest in der Anfangsphase am CO2 -Preis des Europäischen Emissionshandelssystems (ETS) orientieren will, der momentan bei 8,88 Euro pro Tonne CO2 liegt. Forderungen nach einem höheren CO2-Preis in Höhe von 20 bis 25 Euro pro Tonne, wie dies am Dienstag Eon-Chef Johannes Teyssen ins Spiel brachte, erteilte Westphal eine Absage.

CDU: Abschaffung der Stromsteuer finanziell nicht machbar

Dagegen zeigte sich Thomas Bareiß, Beauftragter für Energiepolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, skeptisch. Zwar hält er grundsätzlich eine CO2-Bepreisung für sinnvoll, baut jedoch hierbei auf den ETS als „eigentlich super gutes Instrument“ und ansteigende CO2-Zertifikatspreise ab 2021. „Am einfachsten wäre es, wenn wir Mobilität und Wärme in den ETS mit reinnehmen könnten, doch wir müssen mal sehen“, sagte er. Für finanziell nicht machbar hält er in der laufenden Legislaturperiode eine Abschaffung der Stromsteuer, was eine jährliche finanzielle Lücke von rund sechs Mrd. Euro nach sich ziehen würde.

Power2X stärker auf den Weg bringen

An einem Strick zieht Bareiß allerdings mit Westphal bei einer Umlagen- und Steuerabsenkung für die Nutzung von regenerativem Überschussstrom für Power2X-Anwendungen wie Wasserstoff. Der SPD-Energiepolitiker hält dies als Alternative zum Netzausbau in Norddeutschland für sinnvoll. „Hierfür müssen wir den Rahmen besser gestalten“, unterstrich er. „Wir brauchen mehr Power2X, eine bessere Einbindung von erneuerbaren Stromüberschüssen in den Markt und eine bessere Einbindung abschaltbarer Lasten“, sagte auch Bareiß.

Steuerliche Abschreibung für energetische Sanierung

Selbstkritisch verwies Bareiß zudem auf die bisher fehlende Möglichkeit der steuerlichen Abschreibung energetischer Sanierungsmaßnahmen. „Hier hätten wir sehr viel mehr machen müssen“, räumte er selbstkritisch ein und appellierte gleichzeitig auch an die CDU-Ministerpräsidenten, die Regelung nicht wie bisher im Bundesrat zu blockieren. Westphal unterstützt dies, hält jedoch weitere Maßnahmen, wie eine verstärkte Förderung der KWK und der Fernwärme, für erforderlich. (hcn)