Deutschland

Hamburger Netzbetreiber fordern integrierte Energiepolitik für Metropolen

Auf dem Parlamentarischen Abend von Stromnetz und Gasnetz Hamburg war Konsens, dass Metropolen die intelligente Sektorenkopplung benötigen, um das 95-Prozent-Klimaziel zu erreichen. Vier Forderungen an die Politik wurden hierfür aufgestellt.
15.11.2019

Karin Pfäffle, Geschäftsführerin Stromnetz Hamburg, forderte auf dem Parlamentarischen Abend effektive und skalierbare Sektorenkopplung für Metropolen

Nach Ansicht der Energienetzbetreiber Stromnetz Hamburg und Gasnetz Hamburg könnten industriell geprägte Metropolen wie Hamburg die ambitionierten Klimaziele für 2050 mit einer Treibhausgas-Senkung um bis zu 95 Prozent nur über eine intelligente Sektorenkopplung erreichen, teilten die Unternehmen mit. Dafür müssten die Energie- und Klima-Politik und dazugehörige Ordnungsrahmen neu und stärker integriert gestaltet werden als sie es heute seien, so das zentrale Ergebnis des Parlamentarischen Abends am Donnerstag.

Metropolen spielten beim Aufbau integrierten Energiesystems aufgrund struktureller Dichte und hoher industrieller Energiebedarfe eine besondere Rolle. "Eine effektive und skalierbare Sektorenkopplung ist in städtischen Strukturen erheblich komplexer als in ländlichen Strukturen", konstatierte Karin Pfäffle, Geschäftsführerin Stromnetz Hamburg.

Konkrete Forderungen der Netzbetreiber

Vier konkrete Forderungen stellen die Netzbetreiber dabei an die Politik:

  1. Um die CO2-freie Energienutzung in Industriemetropolen voranzutreiben, müssen politische Ziele und Rahmensetzungen für alle Marktakteure überarbeitet werden, um Infrastrukturen für Strom, Wärme und Verkehr vernetzt zu planen und zu betreiben.
  2. Metropol-Kommunen brauchen ordnungspolitische Leitplanken, die eine Energie-Kopplung in Metropol-Verteilnetzen ermöglichen. Ein intelligenter Mix der Energieträger erhöht die Effizienz und Einsatzbreite erneuerbarer Energien.
  3. Regulierungsbehörden müssen differenzierte sektorenübergreifende Ansätze für Energienetze in Metropolen entwickeln, die den spezifischen Bedarf der Netztransformation und des Netzausbaus für eine CO2-freie Versorgung von Industrie, Verkehr und Haushalten berücksichtigen.
  4. Der wirtschaftliche Betrieb von Energie-Umwandlungsanlagen wie Power-to-X erfordert Marktanreize innerhalb eines neuen regulatorischen Rahmens. Nur so gelingt der Ausbau sektorenübergreifender Technologien an wichtigen Knotenpunkten der Energienetze. (ab)