Deutschland

Merkel hält ehrgeizigere EU-Klimaziele "nicht für sinnvoll"

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist gegen Pläne der EU-Kommission für ehrgeizigere Klimaschutzziele. Von den Grünen und Umweltschutzorganisationen kommt harsche Kritik.
27.08.2018

Angela Merkel ist gegen Pläne der EU-Kommission für ehrgeizigere Klimaschutzziele.

"Wir müssen jetzt erstmal unsere Ziele einhalten, die wir uns vorgenommen haben", sagte Merkel am Sonntag im "Sommerinterview" der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". In Deutschland gehe es nun darum, die gesetzlichen Maßnahmen zum Erreichen des Ziels für 2030 umzusetzen, was schwer genug werde. Klimakommissar Miguel Arias Cañete will den EU-Staaten vorschlagen, dass die EU bis 2030 eine Senkung der Treibhausgase um 45 statt 40 Prozent international zusagt. "Das permanente Setzen neuer Ziele halte ich nicht für sinnvoll", sagte Merkel weiter.

Fakt sei, "dass das Vorhaben der EU-Kommission, die CO2-Reduktionsziele der EU bis 2030 leicht auf 45 Prozent anzuheben, die direkte Folge der – leider für die Paris-Ziele unzureichenden – Einigungen der europäischen Trilogverhandlungen zu Erneuerbaren und zur Energieeffizienz sind", erklärte Lisa Badum, Sprecherin für Klimapolitik der Grünen. "Offenbar steht die Bundesregierung, die in den Verhandlungen viel dafür getan hat, die Ziele zu schleifen, nun nicht mal hinter dieser Einigung", sagte Badum weiter. Die Umweltorganisation Greenpeace erklärte, Merkel sei "selbst zum größten Hemmfaktor für eine ehrgeizigere EU-Klimapolitik" geworden.

"Werden sehr schnelle Einphasung von Elektromobilität haben"

Mit Blick auf notwendige Maßnahmen in Deutschland betonte Merkel: "Wir brauchen eine Verkehrswende, das ist ja ganz klar." Dafür sollten schrittweise neue Mobilitätsformen eingeführt werden. "Wir werden eine sehr schnelle Einphasung jetzt von Elektromobilität haben." Bisher entwickeln sich die Verkaufszahlen für E-Autos schleppend. Merkel unterstrich ihre Verantwortung, dass Deutschland seinen Beitrag zum Klimaschutz leiste. Die Häufung von Extremwetter-Ereignissen und steigende Temperaturen in den vergangenen Sommern zeigten, dass der Klimawandel "eben auch bei uns" stattfinde. (dpa/hil)